Als Charles Robert Darwin am 12. Februar 1809 in Shrewsbury das Licht der Welt erblickte, ahnte niemand, am allerwenigsten sein Vater, dass dieser Junge einmal der berühmteste Naturforscher der Welt werden würde. Oder, von anderer Warte aus gesehen, der gefährlichste Mann Englands. Denn im Grunde war sein Werdegang vorbestimmt: Er sollte, wie sein Vater und Großvater vor ihm, Arzt werden - allenfalls noch Priester, als seine eher mäßigen schulischen Leistungen und seine Abneigung gegen das viele Blut bei den damals noch ohne Betäubung stattfindenden Operationen die Arztkarriere unmöglich erscheinen ließen.

Doch Charles hatte ganz andere Interessen. So verdingte er sich als wissenschaftlicher Begleiter auf einer der Kartierung Südamerikas dienenden Expedition auf der M.S. Beagle. Fünf Jahre sollte die Reise dauern. Fünf Jahre, in denen der anfangs der Fachwelt noch gänzlich unbekannte Charles Darwin landesweiten Ruhm als Geologe, Botaniker und Taxonom erlangte. Und schließlich, genötigt von einem Brief des jungen Wissenschaftlers Alfred Russel Wallace, in dem dieser einige den Darwinschen Thesen sehr ähnliche Theorie über die Entstehung der Arten darlegt, veröffentlichte er sein bahnbrechendes Werk "On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or The Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life" ("Die Entstehung der Arten").
Und was nun über Darwin hereinbrach, muss der Wissenschaftler geahnt haben. Warum sonst hat er Jahre lang Material gesammelt und seine Evolutionstheorie durch eine endlos erscheinende Kette an Fakten abgesichert? Darwin wurde mit Lob, Anerkennung, aber auch mit Häme, Hass und tiefster Abneigung überschüttet. Und er musste Zeit seines langen Lebens ankämpfen gegen die unzähligen Versuche von Wissenschaftlern, Journalisten und der Kirche, ihn zu diskreditieren.

Der italienische Schriftsteller und Illustrator Luca Novelli hat sich in einem Großteil seines Werks der Aufgabe verschrieben, Kindern und Jugendlichen wichtige Personen der Zeitgeschichte näher zu bringen. In seinen selbst illustrierten Büchern hat er Edison, Archimedes, Galilei, Einstein und 2001 auch Charles Darwin vorgestellt.
2005 erschien die Biografie und Wissenschaftsgeschichte "Darwin und die wahre Geschichte der Dinosaurier" im Arena-Verlag als einhundertzwölfseitiges kleines Büchlein. Novelli versucht darin, aufgelockert durch viele comicartige Illustrationen, die enorme weltweite und fachübergreifende Wirkung dieses großen Wissenschaftlers bis zum heutigen Tage zu verdeutlichen.

Seit Juli 2010 kann man diese Geschichte auch als Hörbuch erwerben. In neunundfünfzig Minuten bringt uns Erzähler Stephan Schad, unterstützt von den Sprechern Anne Moll, Jürgen Uter, Jona Mues, Dietmar Mues, Jan Hannemann, Manfred Geier, Jeannine Platz und dem Gitarristen Michael Bentzin diesen großen Wissenschaftler näher.
Im Stile einer inszenierten Lesung wechseln sich die Sprecher in den Rollen verschiedenster Zeitzeugen ab. In einfachen, leicht verständlichen und der Zielgruppe der Kinder ab zehn Jahren angemessenen Sprache wird ein bunter Reigen an Ereignissen und Fakten dargeboten, der kurzweiliger nicht sein könnte. Untermalt von klassischer Musik Bachs, Vincenzio Gelileis, Guiseppe Brescianellos und Fernando Sors bekommen Kinder, Jugendliche und Erwachsene einen wundervoll abwechslungsreichen Eindruck des Lebens dieses unvergessenen Naturforschers.

Naturgemäß kann man in einer Zeitstunde keine wirkliche Biografie oder Würdigung des Lebens und Wirkens von Charles Darwin erwarten. Das wollten Luca Novelli und der für die Regie dieses Hörbuchs verantwortliche Rainer Gussek auch nicht. Sie wollten die Person Darwin, seine Motivation und seinen Werdegang schlaglichtartig und möglichst lebendig für Kinder aufarbeiten. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zwar fehlen die schönen und meist sehr lustigen Illustrationen des Autors, doch immerhin liegt der CD ein Booklet bei, das die wichtigsten Fachbegriffe für Kinder erläutert.

Zur Hörprobe auf der Audiolino-Website: "Darwin und die wahre Geschichte der Dinosaurier"