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Als im Jahre 1421 plötzlich Mongolen in Krakau einfallen, ist der sechsjährige Krystian außer sich vor Angst. Überall brennt es, Menschen werden von den heranstürmenden Reitern verschleppt und getötet. Dabei hat Krystian in seinem jungen Leben noch nicht viel Positives kennen gelernt. Bis er vor kurzem aus seinem Martyrium türmte, hatte er zusammen mit anderen "Kuriositäten" bei Menschenfresser-Marek gelebt, der eine Freak-Show betreibt und Menschen wie Krystian auf Märkten ausstellt. Krystian war eine der Attraktionen - er ist ein Schlangenmensch -, denn er trägt das Mal der Schlange auf seinem Arm.
Ausgerechnet bei dem Überfall der Reiter auf Krakau macht Krystian eine für ihn wertvolle Entdeckung. Durch einen Zufall gerät er in den Besitz eines Amuletts, das einem der höllischen Angreifer gehörte. Dieses zeigt ein Geschöpf - halb Mensch, halb Schlange. Sollten sich bei den Mongolen etwa Hinweise auf seine Herkunft finden lassen? Vielleicht könnte er von diesen Barbaren gar mehr über sich und das Schlangenmal erfahren?
Nach dem Brand von Krakau und seiner Flucht wird Krystian von Mönchen aufgenommen, die in ihm den Menschen sehen und nicht den sich in eine Schlange verwandelnden Jungen. Doch wieder kommt es in einem Dorf zu Komplikationen, die Bevölkerung hat Angst vor ihm. Und als sich die Gelegenheit bietet mit einem Bruder des Ordens in die Mongolei zu ziehen, ist Krystian froh sich anschließen zu können. Was wird er in diesem Land finden? Womöglich einiges über sich selbst, das er zuvor nicht einmal ahnen konnte?
Nina Blazon hat gerade in den letzten Jahren mit ihren All-Age-Romanen viel Begeisterung bei Lesern aller Altersklassen hervorgerufen. "Faunblut", "Totenbraut" und "Schattenauge" hoben sich von der Masse der Veröffentlichungen ab, konnten über Stunden fesseln, so dass der Leser die Welt um sich herum vergaß und völlig in dem Text aufging. "Das Amulett des Dschingis Khan" kann an diese Erfolge jedoch leider nicht anschließen. Bereits gleich zu Beginn wird deutlich, dass die Zielgruppe dieses Romans doch eine jüngere ist. Die Geschichte kann nicht generationsübergreifend faszinieren, wie es die oben genannten Bücher aus der Feder der Autorin konnten. Krystians Erlebnisse scheinen vorgezeichnet, es bieten sich nur wenige Überraschungen.
Interessant - vor allem für junge Leseratten - ist der historische Bezug und die Gegenüberstellung der verschiedenen Religionen und Lebensarten. Niemals driftet die Story ins Moderne ab, die Sprache und Beschreibungen sind auf die Epoche abgestimmt. Für junge Leser ab 10 Jahren bietet das Buch daher gute, spannende und lehrreiche Unterhaltung, für ältere Leser könnte sich das Ganze etwas zäh gestalten. Trotz allem bleibt Krystian ein Protagonist, an dessen Seite man gerne Hochs und Tiefs durchlebt. Er bleibt durchweg sympathisch und bietet sich gut als Identifikationsfigur an. Zusammen mit ihm große Gefühle wie beispielsweise Freundschaft und Liebe zu empfinden, kann Spaß bereiten und mag auch den ein oder anderen in den Bann ziehen.
Zusammengenommen bietet "Das Amulett des Dschingis Khan" einen gut recherchierten und ansprechenden historischen Jugendroman, der aber besonders mit den aktuelleren Büchern Nina Blazons in Sachen Tiefe, Spannung und Charakterzeichnung nicht mithalten kann.