"Arkham" ... Freunde der düsteren Phantastik dürften bei der Nennung dieses Namens gleich aufhorchen. Immerhin ersann jenes kleine Städtchen niemand Geringeres als Altmeister H. P. Lovecraft - und bettete es freilich auch in zahlreiche Geschichten ein, die sich um den legendären Cthulhu-Mythos ranken. In ihrer ersten gemeinsamen Zusammenarbeit wenden sich die beiden Autoren Markus K. Korb und Tobias Bachmann nun ebenfalls der geheimnisvollen Ortschaft zu - genauer gesagt, der lokalen psychiatrischen Anstalt; dem titelgebenden Arkham-Sanatorium.

Man schreibt Oktober 1951. Im Innenhof bewundert der stellvertretende Leiter der Anstalt, Dr. Butt Reynolds, die am nächtlichen Himmel erstrahlenden Sternkonstellationen und den Schweif einer Sternschnuppe. Dabei sinniert er nicht nur über seine eigene Existenz, sondern auch über die kosmischen Mächte selbst. Existieren sie wirklich? Oder sind sie doch nur Ausgeburten einer reichlich lebhaften Fantasie?

Viel Zeit für Träume und Nachdenklichkeit räumen ihm die Insassen des Sanatoriums nicht ein - und deren Berichte und Erzählungen übersteigen den Einfallsreichtum der von Reynolds so sehr geschätzten Weird Tales-Autoren oftmals bei Weitem! Ob sein in Kürze eintreffender Besuch der gleichen Meinung sein wird? Schon sehr bald wird Reynolds darauf die Antwort erhalten ...

Wenn es in der deutschen Phantastik-Szene zwei Autoren gibt, die in der Lage sind, das literarische Erbe von Lovecraft, Poe und Co. adäquat weiterzuführen, dann sind dies zweifellos Markus K. Korb und Tobias Bachmann. Insofern war ein Zusammenschluss beider Autoren nur eine Frage der Zeit gewesen und freut den geneigten Leser. Und auch diesmal wissen beide Autoren zu überzeugen. "Das Arkham-Sanatorum" ist ein Episodenroman geworden, der es in sich hat. Eingebettet in wunderbarer Prosa und mit hoher atmosphärischer Dichte versehen, geht die Reise hin zu unberührten Landstrichen, alten Inka-Ruinen, verwaisten Klöstern und darüber hinaus. Mit bewundernswertem Einfallsreichtum werden Lovecrafts Ideen und Konzepte stellenweise weitergesponnen bis hin zum konsequenten Ende. Dabei dürfen auch nicht die großartigen, herrlich düsteren Illustrationen von Timo Kümmel vergessen werden, der zudem das Titelbild gestaltete. Lediglich die vereinzelten Druckfehler stören gelegentlich den Lesefluss. Dennoch sollten sich Freunde des Cthulhu-Mythos oder der dunklen Phantastik diesen Leckerbissen nicht entgehen lassen.