Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Manchester, 1857: Einst ein berühmter Kunstkritiker des Londoner "The Courier", hat die Zeit an der Krim im Jahre 1854, während des Krieges gegen die Russen, ihre Spuren bei Thomas Kitson hinterlassen. Abseits seiner bekannten Welt versucht er nun in Manchester als Gesellschaftsreporter beim "Evening Star" ein neues Leben zu beginnen.
Aber die Vergangenheit holt ihn in der Industriestadt schneller ein, als ihm lieb ist, denn ausgerechnet vor seiner Haustür wird Major Wray, jüngst nach Manchester versetzt, angegriffen und schwer verletzt. Kitson eilt ihm nichtsahnend zu Hilfe, nicht ohne es im Nachhinein zu bereuen …
Doch die Ereignisse haben auch ihr Gutes, sorgt dieser Zufall dafür, dass Thomas Kitson die Bekanntschaft mit der jungen Witwe Jemima James, Tochter des sogenannten "Schnallenkönigs" von Manchester, macht. Eine schicksalhafte Begegnung, entwickeln doch beide schnell eine gewisse Zuneigung zueinander, nicht ahnend, welche dunklen Schatten der Vergangenheit ihre Hände nach Thomas Kitson ausstrecken.
"Das Bild des Zaren" von Matthew Plampin entführt den Leser zurück in die Zeit des 19. Jahrhunderts. Die Handlung ist dabei auf zwei Schauplätze aufgeteilt, zum einen einen Kriegsschauplatz an der Krim im Jahre 1854, zum anderen das englische Manchester im Jahre 1857.
Den Anfang nimmt der Leser am Kriegsschauplatz an der Krim und lernt dort an einem unwirklichen Ort die Hauptfigur Thomas Kitson kennen. Doch wird man dann im nächsten Kapitel drei Jahre in die Zukunft versetzt; es zeigt sich, dass die Zeit im Kriegsgebiet nicht spurlos an Kitson vorbeigegangen ist, auch wenn dem Leser zuerst verborgen bleibt, was ihn so verändert hat. Erst nach und nach, mit einem andauernden Wechsel zwischen 1854 und 1857, vervollkommnt sich das Bild und man findet sich mitten in einem großen Intrigenspiel wieder.
Matthew Plampin überzeugt dabei hauptsächlich durch seine vielschichtigen Charaktere und seine ebenso tiefgründigen Beschreibungen der Situationen, die sie lebendig werden lassen. Sicherlich bedeutet dies auch, die Schrecken des Krieges zu visualisieren und die damit einhergehende, vielleicht etwas herzlose Art der Figuren damit fertig zu werden, aber das ist authentisch, weil einem bei solch einem Anblick wohl nur wenige Optionen bleiben, sie heilen Verstandes zu meistern. Die Spannung erschafft der Autor durch seine Szenenwechsel und das stückweise Zusammenpuzzeln der Ereignisse, die sich nach und nach ineinander verzahnen und so das Gesamtbild ergeben.
"Das Bild des Zaren" ist damit ein sehr tiefgründiger und vielschichtiger historischer Roman, der zum Lesen einlädt.