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Dieses 654 Seiten umfassende Hardcover-Buch hat einen zartgelben Buchumschlag, der mit dekorativer goldener Schrift versehen ist. Geschützt wird das Buch zusätzlich durch einen Umschlag auf Glanzpapier.
Eine Zusammenfassung aller Mythen und dann auch noch durch alle Zeiten hinweg zu schreiben, scheint unmöglich. Noch unmöglicher scheint es, dieses Unterfangen auf die vorgenannte Seitenanzahl begrenzen zu können.
Die Autoren jedoch haben sie sozusagen eines Tricks bedient, mit dessen Hilfe ihnen diese Aufgabe gelingen konnte: Sie fassen sich kurz.
Nicht nur Mythen der alten Sumerer oder Römer sind in diesem Buch zu finden, sondern auch klarer regional begrenzte Mythen wie die der Ungarn oder der Ozeanier. Weiterhin wurden Gruppen wie die Eskimos oder die Kelten bedacht, ebenso Erzählungen aus dem Judentum, dem Christentum und dem Islam. Man hat sich also bereits bei dieser Auswahl, die im Ganzen fünfunddreißig Kapitel bildet, alle Mühe gegeben, wirklich alle Völker und Zeiten zu berücksichtigen.
Jedes Kapitel beginnt mit einer Einleitung, in der, meist halbseitig, die wichtigsten Informationen zum jeweiligen Stamm, der Religion oder Region festgehalten werden, damit der Leser die vorgestellten Mythen auch mit der (groben) Kulturgeschichte in Verbindung bringen kann.
Dann erst folgen die Beschreibungen beziehungsweise Zusammenfassungen der Mythen, die wirklich überraschen.
In ganz wenigen Sätzen und in betont einfach gehaltener Sprache werden die Kernereignisse und die Kernaussagen eines Mythos zusammengefasst, sodass die Beschreibung eines Mythos in der Regel nicht einmal zehn Sätze umfasst.
Es macht Sinn, dass nur auf diese Weise dieses Buch im vorliegenden Umfang entstehen konnte und an genau diesem Punkt dürften sich die Geister scheiden.
Während Leute, die eine umfassende Sammlung, ausführliche Erläuterungen zu Mythen mitsamt ihren Hintergründen erwarten, absolut enttäuscht sein werden, hat dieses Werk jedoch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet eine Menge zu bieten.
Wenn man einfach einen groben Überblick über die Mythen eines Volkes haben möchte, diesen aber in gebündelter Form, wenn man wichtige Namen, Figuren und ihre Aufgabe im Rahmen eines Mythos vage kennen lernen möchte, dann bietet dieses Buch alles, was man dazu braucht.
Es bietet dem Leser praktisch einen Überblick, und mit Hilfe der vorgestellten Namen, des Namensregisters oder auch den Quellenangaben, die auch jeweils am Ende einer Zusammenfassung stets als Kürzel angegeben ist, obliegt es einem selbst, die Geschichten zu vertiefen, sich näher und eingehender mit ihnen zu befassen, wie es einem beliebt.
Dies ist eine sehr gute Ausgangslage, die einem zu einem wirklich sehr guten Preis angeboten wird.
Man muss sich eben nur darüber im klaren sein, dass man selbst entscheidet, was man aus diesen Grundlagen zu machen gedenkt.
Durch die extreme Straffung der Mythen kommt es an einigen Stellen leider auch zur Auslassung sehr wichtiger Elemente, die, wenn man den jeweiligen Mythos nicht in aller Ausführlichkeit kennt, möglicherweise zu irrigen Schlüssen kommen lassen. Dies ist tatsächlich ein nicht von der Hand zu weisendes Manko des Buches.
Für Leute, die einen Überblick stets parat haben wollen oder sich einen solchen aneignen wollen, ein unbedingt empfehlenswertes Buch, um eine Basis zu schaffen oder ein Nachschlagewerk zu haben.
Für alle anderen Zwecke und Motivationen eher nicht bis gar nicht zu verwenden.