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Im krasianischen Reich gibt es keinen Platz für Angst und Sorglosigkeit. Das Ziel eines jeden Jungen besteht nämlich darin, einmal ein großer Kämpfer zu werden, der in der Schlacht in der Nacht gegen die aufsteigenden Dämonen die Stadt beschützt. Wer dieser Aufgabe nicht gewachsen ist, ist Zeit seines Lebens ein Khaffit, ein Mensch, der niedriger als alle anderen steht und keinen Platz im Himmelreich erhalten wird. Dieses Schicksal bemüht sich der junge Jardir zu vermeiden, als ihn die Krieger abholen, damit er seine Ausbildung beginnen kann.
Er ist erst neun, doch die Härte des Lebens hat ihn auf den rauen Ton der Kaserne vorbereitet. Schnell behauptet er sich und ragt neben seinen Kameraden durch deine Intelligenz, seinen Mut und seine Stärke hervor. Sein bester Freund ist Abban, der ihm stets treu zur Seite steht, aber ihr gemeinsamer Weg trennt sich, als Abban durch eine schwere Verletzung jede Hoffnung auf ein Kriegerleben verliert. Er wird Khaffit und verschwindet aus Jardirs Leben. Jardir hingegen macht Karriere und steigt eines Tages, unterstützt von seiner weisen Hauptfrau, zum obersten Krieger auf. Ihm ist es bestimmt, sein Volk in den Sharak Ka, den Heiligen Krieg zu führen.
Getrieben von dem Wunsch die Dämonen, die des Nachts aufsteigen, vollständig zu vernichten, stampft Jardir eine riesige Armee aus dem Boden und überrollt die Städte des Nordens. Denn nur wenn die komplette Welt kämpft, können die Dämonen, die so viel Unheil bringen, vernichtet werden. Aber Jardir muss herausfinden, dass auch die nordischen Völker Mut und Tapferkeit besitzen und sie haben ebenfalls einen Anführer, an den sie glauben: den tätowierten Mann. Und nur einer kann der Erlöser der Welt sein.
"Das Flüstern der Nacht" ist der zweite Teil des Epos aus der Feder von Peter V. Brett. Im ersten Band "Das Lied der Dunkelheit" hat er den Leser langsam in eine mittelalterliche Welt eingeführt, in der nachts unheimliche Wesen aus dem Boden steigen. Hier konzentrierte er sich auf seinen Charakter Arlen, der zum tätowierten Mann wurde. Nun, im zweiten Band des Epos, konzentriert sich der Fokus vornehmlich auf den tapferen Krieger Jardir, der mit Arlen gut befreundet war. So kann der Leser eine zweite Seite der Ereignisse kennenlernen und erfährt gleichzeitig mehr über das Volk der Krasianer. Natürlich spielen die Kräuterkundlerin Leesha, der Gaukler Rojer und andere beliebte Charaktere ebenfalls eine Rolle. All ihre einzelnen Schicksale verweben sich zu einer kompletten Geschichte.
Bei all den vielen Einzelschicksalen und Erzählfäden ist es wirklich ein Wunder, dass Peter V. Brett seinen Leser so zielsicher durch die Untiefen seiner Geschichte führen kann. Nie hat man bei einem Wechsel der Perspektive das Gefühl, den Zusammenhang zu verlieren. Die einzelnen Teile der Erzählung, bei denen jeweils immer eine Person im Hauptfokus steht, fügen sich passend zueinander. Aber das Besondere ist die Geschichte selbst. Sie ist voller spannender und interessanter Charakterkonzepte und führt den Leser in eine Welt ein, die kurz vor einer großen Umwälzung steht, einer Schlacht, die die Welt verändern kann.
Auch nach diesen schnell verschlungenen tausend Seiten bleiben für den Leser noch viele Fragen offen, wie es weitergehen könnte. Die Spannung bleibt und die Hoffnung, dass der nächste Teil ebenso packend sein wird wie die ersten beiden.