Es ist die Weite des Alls, die Wahnsinn produziert, und es ist der Warp, aus dem die Dämonen und das Chaos in das Universum eindringen, um Vernichtung zu bringen. Zusätzlich warten außerirdische Rassen darauf, in der Dunkelheit des Alls ihre Gebiete zu erweitern, so dass sich die Menschheit beständig im Krieg befindet, gegen Verfall, Vernichtung und Verderbnis. Und die Inquisitoren und die Handlanger sind es, die das Licht der Hoffnung weiter tragen. Damit diese Spielcharaktere aber noch farbenfroher und detaillierter werden, ist "Das Handbuch des Inquisitors" erschienen.

Mit dem Grundregelwerk zum Rollenspiel "Warhammer 40.000" besitzt man alles Nötige, um Charaktere formen zu können. Aber das Universum ist gigantisch und allein auf den Calixis-Sektor begrenzt gibt es unzählige Möglichkeiten, die einen Menschen geprägt haben, und Karrieren, die ihm offen stehen. Deswegen bietet dieser neue Quellenband nun erweiterte Möglichkeiten für die Charaktererschaffung, um noch unterschiedlichere Charaktere erstellen zu können.

So stehen dem Spieler zum Beispiel die Optionen offen, einen Adligen zu spielen oder eine der geläuterten Seelen, deren Vergangenheit gelöscht wurde und die nun dem Imperator dienen. Ebenso wie die Herkunft bestimmt auch die Heimatwelt die Entwicklung der Persönlichkeit, deswegen werden sehr unterschiedliche Planeten vorgestellt, von denen man stammen kann. Um eine weitere Motivation zu erlangen, gibt es, wenn gewünscht, zusätzliche Hintergrundpakete, die dem Charakter nicht nur eine bestimmte Geschichte mitgeben, sondern ihm zusätzlich besondere Fähigkeiten und Nachteile verleihen und regulär bei der Charaktererschaffung gekauft werden können, die teilweise lediglich für bestimmte Karrierepfade gelten. Gezielt vorgestellt wird der Adeptus Sororitas, der zwar spezielle Anforderungen an Abenteuer stellt, dessen Darstellung jedoch eine große Herausforderung bedeutet. Für schon im Grundregelwerk vorgestellte Karrierepfade wurden in diesem Quellenband Modifikationen speziell für den Calixis-Sektor erschaffen, die teilweise spielerisch sehr interessant sind.

Für den Spielleiter interessanter hingegen sind die folgenden Kapitel. Stellvertretend für tausend andere Welten gibt es hier eine Auflistung gebräuchlicher und teilweise besonderer Gegenstände. Unterteilt nach Feudal- und Urzeitwelten, Makropol- und Fabrikwelten, Grenzwelten, die Leere, Kriegsgebiete und die Heiligen Ordos, gibt es hier eine Auflistung spezieller Fern- und Nahkampfwaffen, interessanter Gebrauchsgüter, Rüstungen und Dienstleistungen. Dadurch erhält man eine bessere Vorstellung davon, wie sich Welten auf unterschiedlichem Entwicklungslevel unterscheiden und welche Gegenstände dort zu bekommen sein könnten. Um einen zusätzlichen Einblick in das Alltagsleben zu erhalten, beschäftigt sich ein ganzes Kapitel mit Aberglaube und den vielen verschiedenen Formen der Verehrung, die oftmals am Rand der Ketzerei stehen. Zum Schluss gibt es für Spieler noch einmal ein Kapitel, das dabei hilft, sich genauer in die Rolle eines Akolythen einzufühlen, und seinen Charakter durch Kontakte und ergänzende Fertigkeiten vervollständigt.

"Das Handbuch des Inquisitors" ist im Grund nicht notwendig, um "Warhammer 40.000" zu spielen, denn im Grundregelwerk sind alle notwendigen Regeln zum Spiel und zur Charaktererschaffung beschrieben. Doch besitzt man dieses Quellenbuch nicht, verpasst man sehr viele wunderbare Möglichkeiten, seinen Charakter noch weiter zu individualisieren und ihn mit Leben zu füllen. Gleichzeitig erhält auch der Calixis-Sektor dadurch wesentlich mehr Farbe, da er es ist, der die Karrieren der jungen Akolythen, die auf den darin enthaltenen Planeten aufwachsen, prägt. Dies ist ganz besonders für Spieler wichtig, die durch das Tabletop oder die Romane nicht ohnehin eine Vorstellung von dieser Welt besitzen. Schon durch die genauere Vorstellung einzelner Planeten, der Hintergrundpakete und des Adeptus Sororitas erhalten nicht nur Spieler, sondern auch Spielleiter eine Vielzahl neuer Ideen und Möglichkeiten.

Essentiell ist das Quellenbuch also nicht, doch man verpasst einiges, wenn man sich diese Informationen versagt, da dadurch das Spiel insgesamt runder und lebendiger wird. Alle Erklärungen sind stimmig und fügen sich passend in das Regelkonzept ein, ohne dies aus seinen Verankerungen zu reißen oder umzukrempeln. Wer wirklich aktiv dieses Regelsystem spielen möchte, sollte sich den Quellenband also unbedingt zulegen.