Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Ton | |
Was für ein sperriges Werk, was ein düsteres Werk, dieses "Herz der Finsternis" von Joseph Conrad, groß in der Sprache, hart im Anspruch und ein Klassiker der englischen Literatur. Diese Erzählung vom Kongo hat in anderem Gewand, nämlich als ein Film über Vietnam - "Apocalypse Now" ist gemeint - noch ein zweites Mal Klassikerstatus erreicht.
Marlowe erzählt seinen Gästen auf seinem Schiff auf der Themse eine Geschichte über seine Reise den Kongo hinauf, über seine Erfahrungen mit dem Kolonialismus und vor allem über Kurtz, den Agenten, der etwas ganz besonderes zu sein scheint. Auf jeden Fall muss Marlowe diesen Eindruck bekommen, denn in dem Camp, in dem er seinen kleinen Dampfer übernehmen soll, spricht man in ganz besonderem Ton von diesem Agenten. Keiner bringt mehr Elfenbein zusammen als er.
Marlowe ist erst mal frustriert, sein Dampfer ist gesunken, muss erst geborgen und repariert werden. Das alles dauert sehr lange, und was er in diesen ersten Monaten im Camp erlebt, nimmt ihm jede Illusion über das Verhalten der Weißen gegenüber den Einwohnern der Dschungel und Sümpfe. Der Tod ist hier alltäglich, der Hunger, die Krankheiten, und dann gibt es ja auch noch die Gefahren der Wildnis.
Doch als Marlowe endlich zu Kurtz aufbricht, den er inzwischen sicher sehr bewundert, aber auch fürchtet, muss er erkennen, dass der "vortreffliche Mann" von der Finsternis korrumpiert wurde und sich als Gott verehren lässt ...
Kein Hörbuch für zwischendurch. "Herz der Finsternis" ist so reich in seiner Sprache und so durchaus langwierig in seinen Beschreibungen, dass es nicht wirklich einfach ist, dem Ganzen zu folgen. Da gibt es Sätze, die wirken wirklich wie in Stein gemeißelt, doch während man diesem Satz noch nachlauscht, ist die Geschichte schon ein Stück weiter. Außerdem hat Conrad auf allzu viel Handlung verzichtet, was dem heutigen Leser oder Zuhörer zumindest ungewohnt vorkommen kann.
Peter Franke hat das Buch vollständig eingelesen, und dieses im Akkord, denn eine andere Edition, gelesen von Christian Brückner, lässt sich 25 Minuten mehr Zeit - und das hätte sicherlich auch der Interpretation von Franke gut getan. Der kämpft sich wacker, aber immer mit ein wenig schleppender Stimme durch die Erzählung, arbeitet einfach zu wenige Nuancen heraus, lässt die schwere Sprache des Joseph Conrad nicht verständlicher werden. Er liest nicht wirklich schlecht, wird aber dem Werk nicht ganz gerecht. So ist das Hörbuch wirklich nur mit geschlossenen Augen und mit mehrfachem Hören so richtig verständlich.