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Es ist soweit, die Zeit für den Alten Sack ist gekommen. Bei einer Beerdigung fällt der nervtötende Rollstuhlfahrer unbemerkt in sein eigenes Grab und wird flugs abtransportiert - in die Hölle! Dort trifft er natürlich auf den Satan, der verdächtig wie sein Enkel, das Kleine Arschloch, aussieht. Dieser offenbart ihm jedoch alles andere als eine Welt der ewigen Qual und Folter, sondern ein Unterweltparadies mit Tausenden nymphomanischen Krankenschwestern und Millionen Fernsehprogrammen aus dem ganzen Universum. Beine und Libido funktionieren auch wieder, so kann man sich die Ewigkeit gefallen lassen.
Das Kleine Arschloch ist dafür als Einziger wenig erfreut von Großvaters Abwesenheit, also versucht er, mittels wissenschaftlicher Experimente an seinem Hund Peppi, den Alten Sack zu klonen. Und wenn alles nichts mehr hilft, dann muss halt eine schwarze Messe zur Huldigung Satans abgehalten werden.
Ja, der Zeichentrickfilm ist auch in Deutschland am aussterben, am Computer animierte Filme sind immer weiter auf dem Vormarsch. Da ist es bitterste Ironie, dass ein klassischer Zeichentrickfilm wie "Das Kleine Arschloch und der Alte Sack" diese Entwicklung noch beschleunigt - denn so grottig schlechte Zeichentrickfilme wie diesen möchte man nie wieder erblicken müssen. Anders als die meisten anderen Trickfilme zielen die Geschichten vom Kleinen Arschloch zwar nicht auf Kinder, sondern auf ein erwachseneres Publikum ab, aber selbst das geht hier völlig in die Hose. Der erste, nunmehr auch schon zehn Jahre zurückliegende Kinofilm konnte mit seinem anarchischen, respektlosen Humor noch ordentlich punkten - welcher Film sonst bot in seinem Finale schon eine drogeninduzierte Massenorgie in einer Kirche? Diese Fortsetzung gibt sich zwar ebenfalls alle Mühe, liebevoll in alle Richtungen - oder eher: in die Richtungen Kirchen und Homosexuelle - auszuteilen, was ja auch alles schön und gut und frech ist, aber eben leider kein bisschen lustig. Walter Moers schrieb das Drehbuch zum Film, und offensichtlich schrieb er es wie einen seiner Comics, was überhaupt nicht funktioniert. Sein Zeichenstil ist zwar immer noch recht amüsant und durch die Animatoren gut umgesetzt, der Humor mag sich jedoch nicht herüberretten. Der Film besteht fast ausschließlich aus langgezogenen, langweiligen Dialogen und völlig statischen Szenen. Und wenn dann doch mal etwas passiert, etwa eine Stepptanzeinlage im Vorhof der Hölle, dann kommt einem diese ewig vor, wie so ziemlich alles in diesem Film. Jede einzelne Szene, jeder einzelne Gag ist langgezogen wie ein zäher Kaugummi, alles zeigt null Verständnis für Timing und Geschwindigkeit einer guten Filmkomödie, ja selbst einer unterdurchschnittlichen Filmkomödie. In einem besseren Film hätte die Geschichte mit dem Alten Sack in der Hölle und ihre Pointe vielleicht zehn Minuten in Anspruch genommen und so vielleicht noch ein bisschen Wirkung gezeigt - hier ist es die gesamte Handlung des Films. Denn neben der Hölle beobachtet man nur das Kleine Arschloch dabei, wie es in voneinander unabhängigen Szenen gewohnheitsmäßig Peppi und seine Mitmenschen terrorisiert - das zwar mit den bekannten, lakonischen Monologen, die allerdings, wie bereits erwähnt, wohl nur auf Comicseiten funktionieren, aber nicht im Filmformat.
An diesem Film sieht sich einfach alles verschwendet - die Mühe der Zeichner, das musikalische und stimmliche Talent Helge Schneiders und vor allem die Zeit des Zuschauers. Der blanke Hohn ist auf der DVD dann noch das so genannte einstündige "Making-Of", das ausschließlich Badesalz, Helge Schneider und Ilona Schulz im Aufnahmestudio zeigt, wie sie ihre Rollen vorsprechen. Das völlig lieblos aneinandergereiht und damit - man mag es kaum glauben - noch langweiliger als der Hauptfilm selbst. Wer sich erhofft hat, einen kurzen Einblick in die Produktion deutscher Zeichentrickfilme zu erhaschen, wird nicht nur bitter enttäuscht, sondern regelrecht abgeschmettert. Die einzige Chance, ein bisschen Hintergrundwissen zu erfahren, ist Regisseur Michael Schaacks Audiokommentar, bei dem man jedoch häufig auch nur noch mal erzählt bekommt, was denn da auf dem Bildschirm gerade passiert und gleich noch passieren wird. Und wenn man den Audiokommentar hören will, muss man sich den kompletten Film freilich nochmals antun. Sterben mag zwar, so der Untertitel, scheiße sein - aber es ist immer noch besser als das!