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Als Lea nach einem schweren Unfall in der Klinik erwacht, weiß sie nicht, was geschehen ist. Weder, warum sie nach 23 Jahren auf ihre Heimatinsel Poel zurückgekehrt war, noch was sie dazu veranlasst hat, ihre Schwester Sabina zu treffen. Denn schließlich haben sich beiden ungleichen Frauen noch nie so richtig gemocht und sind schon in der Kindheit oft aneinandergeraten. Doch nun ist Sabina tot und Lea kehrt noch einmal auf die Insel zurück, um die Lücken in ihrem Gehirn zu füllen und gleichzeitig herauszufinden, wieso sie in der verhängnisvollen Mainacht in Sabinas Auto gestiegen ist. Eine Entscheidung, die sie weit zurück in ihre Vergangenheit führt, als sich sieben Freunde regelmäßig in einer alten Ruine trafen und etwas Grauenvolles geschah.
"Das Küstengrab" ist ein atmosphärisch dichter Krimi, der von alten Geheimnissen und neuen Verbrechen lebt und eine verschworene Dorfgemeinschaft als Ausgangspunkt besitzt. So spürt der Hörer den rauen Wind, der auf der Ostseeinsel weht, während er mit Lea ihre einstigen Freunde besucht und feststellen muss, dass Lea sich nur schwer erinnern kann. Deshalb sitzt der Schrecken auch unheimlich tief, als eine alte Frau vor dem Verbleib auf der Insel warnt und Lea erkennen muss, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Doch bis es so weit ist und sie Freund und Feind bis aufs Letzte durchschaut, wird der Hörer gemeinsam mit ihr durch ein Labyrinth aus Ereignissen und Gefühlen gejagt, das bis zum Schluss nicht zu durchschauen ist.
Gelesen wird die zunächst langsam beginnende, später immer mehr in Fahrt geratene Suche nach der Wahrheit von Nana Spier, deren trügerisch ruhige Stimme gut zu den unheilvollen Ereignissen auf der kleinen Insel im Norden Deutschlands passt. Ohne Argwohn zu hegen, nimmt ihr der Hörer die freundlich dargestellten Willkommensbekundungen der zahlreichen Dorfbewohner ab, um erst viel später festzustellen, dass einige der nett vorgetragenen Äußerungen nicht ehrlich gemeint sind. Eine Interpretation, die nicht verrät, wie es um die Gedanken der Beteiligten wirklich steht, und die bis zum Schluss offen lässt, wer von ihnen ehrlich ist und wer lügt.
Fazit:
"Das Küstengrab" ist ein gut erdachter und subtil in Erscheinung tretender Krimi, der gekonnt mit der Wahrnehmung des Hörers spielt und trotz kleiner Schwächen im Spannungsverlauf mit einigen überraschenden Wendungen und einem fulminanten Ende aufwarten kann.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.