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 Das Lächeln der Tiefseefische

Regisseure: Till Endemann
Schauspieler: Alice Dwyer, Jacob Matschenz, Adrian Topol
Verlag: Epix

Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Till Endemann schrieb das Buch und führte Regie bei dem emotionalen Familienfilm, der auf der Ostseeinsel Usedom spielt und sich in erster Linie an Jugendliche richtet, deren Probleme der Film vornehmlich theamtisiert.

Der 17-jährige Malte lebt zusammen mit seinem Vater auf Usedom. Der Vater führt dort Kutschfahrten durch, wenn er nicht gerade wieder betrunken ist. Der Alkoholkonsum des Vaters belastet die kleine Familie beziehungsweise deren Überbleibsel stark. Das Haus, in dem Malte und sein Vater leben, ist sehr heruntergekommen, die Mutter ist vor Jahren verstorben und Maltes ältere Schwester hat die Insel ebenfalls vor Jahren schon verlassen. Maltes Wunsch ist es, die Insel so schnell wie möglich zu verlassen und dem ganzen Desaster daheim den Rücken zu kehren. Um dieses Ziel zu erreichen, jobbt er in einem Imbiss und schmuggelt mit seinem Freund Pawel Zigaretten. Es scheint voran zu gehen, zumal Malte sich verliebt - dann jedoch holen die Schatten Malte ein und alle Träume scheinen unwiderbringlich verloren ...

"Das Lächeln der Tiefseefische" ist im Grunde ein typischer Film über das Erwachsenwerden, wären da nicht die wirklich schwer wiegenden Probleme, mit denen der Protagonist zu kämpfen hat, und die aus künstlerischer Sicht deutlich zu erkennenden naturalistischen Elemente des Films. Ersteres erschlägt den Zuschauer nahezu, während der Film durch die künstlerischen Elemente wiederum Pluspunkte gewinnt - Pluspunkte, mit denen die anvisierte Zuschauergruppe selbst jedoch vermutlich wenig anfangen kann.

Tatsächlich fällt es schwer, den Film lieb zu gewinnen. Dies liegt in erster Linie daran, dass Malte, gespielt von Jacob Matschenz, beim Zuschauer wenig Interesse zur Identifikation weckt. Malte ist ein Charakter, der über alle Maßen launisch ist, fast immer pampig reagiert und stets zwischen Gleichgültigkeit und verletzendem Verhalten schwankt, während er sich selbst ausschließlich in der Opferrolle sieht. Diese Aspekte werden im Film derart überbewertet, dass man schon beim Zusehen schlechte Laune bekommt und den Protagonisten am liebsten aus dem Bildschirm holen würde, um ihn mal ordentlich durchzuschütteln.
Ohne die Sympathie für den Protagonisten wirken jedoch auch die anderen Elemente nicht. Für den alkoholkranken Vater empfindet man am ehesten noch Mitleid, für Maltes Freund Pawel Bewunderung, es mit einem wie Malte überhaupt auszuhalten. Maltes Schwester schließlich glänzt durch an Dummheit grenzende Naivität. Neben Pawel bleiben nur die von Alice Dwyer gespielte Touristin, in die Malte sich verliebt, und der kleine Sohn der Schwester als Sympathieträger. Die Touristin ist allerdings wieder eine schwer zu verstehende Person, klebt sie doch trotz aller Unfreundlichkeiten an Malte und will ihn unbedingt binnen einer Woche für sich gewinnen, bevor sie die Heimreise antritt ... und so bleibt ein kleiner Junge in einer Nebenrolle als einzige Figur, die dem Zuschauer wirklich sympathisch ist und an dem sich die Darstellung anderer Charaktere messen lässt - das ist zu wenig.

Die gebotenen Extras bestehen neben Trailern und einem Audiokommentar von Regisseur und Kameramann aus einem zwölfminütigen "Making of", drei verschiedenen Interviews, Castingszenen und vier Minuten Outtakes, zudem wird eine Leseprobe von Till Endemann und eine Fotogalerie "Hinter den Kulissen" geboten. Somit ist das Zusatzangebot zu diesem Film geradezu erstaunlich.

Der Film aus dem Jahr 2004 erhielt 2005 zwar den Max-Ophüls-Preis, dennoch handelt es sich nur bedingt um einen empfehlenswerten Film. Während die primäre Zielgruppe, Jugendliche, den künstlerischen Wert des Films kaum interessant finden dürften, sind Erwachsene von dem Zuviel von allem und den mangelnden Identifikationsoptionen schnell genervt. Was bleibt, sind die Grundaussage "Es geht immer weiter!" und Extras, die sich sehen lassen können - allerdings zu einem stolzen Preis.

Tanja Elskamp



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Juli 2006 | FSK: 12 | Laufzeit: 88 Minuten | Preis: 15,95 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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