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Tiffany Weh ist eine Junghexe auf der Scheibenwelt und lebt in einem kleinen Dorf, fernab der wirklich großen Probleme. Zumindest denkt sie das, denn eines Tages stellt sich ihre Welt auf den Kopf. Ein Vater schlägt das ungeborene Kind seiner Tochter tot, der alte Baron stirbt und Tiffany wird von einem unheimlichen Wesen verfolgt, welches Hass und Angst verbreitet. Die Hexenjagd hat begonnen ...
"Das Mitternachtskleid" ist ein Märchen von der
Scheibenwelt, verfasst von Terry Pratchett.
Düster ist der erste Eindruck des Werkes und dieser legt sich auch nur sehr bedingt im weiteren Verlauf. Tiffany und mit ihr auch der Gemeinschaft der Hexen schlägt urplötzlich eine Welle von Hass und Abneigung entgegen. Eine Hexe ist ihres Lebens nicht mehr sicher und insbesondere Tiffany, als Junghexe, scheint ein bevorzugtes Opfer des Antagonisten zu sein. Die über die Jahre gereifte Tiffany - es existieren bereits drei Bände mit ihr als Protagonistin - muss ihren Mut zusammennehmen und sich dem Feind stellen. Nebenbei prasselt dann eine Mischung aus moralischer und gesellschaftlicher Kritik auf den Hörer herab, welche in diesem Werk zu stereotyp abläuft. Niemand ist abgrundtief Böse, das Gute siegt und jeder erhält, was er verdient. Ohne zu viel in das Werk hinein interpretieren zu wollen, aber die "Sterbehilfe" für den Baron lässt auch eindeutig Pratchetts Meinung zu dem Thema durchschimmern.
Die Handlung zieht sich an etlichen Stellen jedoch inhaltslos in die Länge, die Story schweift ab und zeigt eher viele bekannte Figuren in einem Schnelldurchlauf als ein konsequent fortgeführtes Abenteuer. Ganz so, als wolle der schwer erkrankte Autor all seinen Figuren noch ein paar Zeilen widmen. Leider bleibt dabei die Spannung auf der Strecke, da sich die Erzählung in Nichtigkeiten verrennt. Erst zum Ende hin zieht die Handlung wieder an und bietet dann ein merkwürdiges und konstruiertes, aber auch spannendes Ende.
Gelesen wird die gekürzte Fassung, welche immer noch eine Spielzeit von knapp fünfeinhalb Stunden hat, von Boris Aljinovic. Dieser hat bereits sieben Pratchett-Romane, unter anderem die drei Weh-Romane (
"Kleine freie Männer", "Ein Hut voller Sterne",
"Der Winterschmied") vertont und hat damit auch seinen ganz eigenen Stil - erfolgreich - gefunden, um der Scheibenwelt Leben einzuhauchen. Aljinovic überzeugt mit einer guten Inszenierung - für die Stilbrüche in der Übersetzung, wie beispielsweise das Siezen von altbekannten Figuren, welche früher gedutzt wurden, kann der Sprecher ja nichts.
Insgesamt ist "Das Mitternachtskleid" ein durchwachsenes Werk. Es wird zwar toll gelesen, aber inhaltlich versprühen etliche Passagen eben nicht den so typischen Pratchett-Humor, welcher die Scheibenwelt sonst zum Leben erweckt. Hinzu kommen die vielen Szenen, welche vollkommen uninteressant gestaltet sind und das Hörbuch einfach nur in die Länge ziehen.