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Wie ein Geist tauchte sie vor ihm auf. Eine Fatamorgana in einem weißen, mit Perlenfäden übersäten, Kleid. Doch der dumpfe Aufprall seines Autos macht Jens Bohrmann, dem Fahrer des BMW, in Sekunden klar, dass das, was er gerade noch für eine nächtliche Erscheinung hielt, brutale Realität ist. Eben noch auf der A9 Richtung Berlin unterwegs, um nach einem Wochenende mit seiner Geliebten nach Hause zu fahren, kollidiert sein Wagen mit dem Körper eines junges Mädchen und schleudert ihn mitten auf die Fahrbahn.
Kriminalkommissarin Franza Oberwieser steht gerade unter der Dusche, als ein Anruf die morgendliche Idylle jäh zerstört. Ohne Frühstück, dafür aber mit dem Gefühl einer angenehmen Nacht im Bauch, wird sie zu der Unfallstelle auf der A9 gerufen, wo das unbekannte Mädchen vor den BMW gelaufen ist. Blutspuren am naheliegenden Rastplatz lassen eine erste Erklärung dafür finden, warum die junge Frau, ohne auf das herannahende Fahrzeug zu achten, die Autobahn betrat. Doch vor wem ist das Mädchen geflüchtet und was ist zuvor auf dem Rastplatz geschehen? Fragen, denen Franza Oberwieser und Felix Herz in den nächsten Tagen nachgehen und die nicht nur eine erschreckende Erklärung ans Tageslicht bringen, sondern auch Franzas Leben völlig auf den Kopf stellen.
Fehlende Kaffeemaschinen und fremdgehende Ehepartner sind an der Tagesordnung, wenn die österreichische Autorin Gabi Kreslehner ihre Kriminalbeamten auf Mörderjagd schickt. Dabei hat sie mit den beiden ermittelnden Kommissaren einen guten Griff getan. Besessen davon, den Mörder eines jungen Mädchens zu finden, scheuen sie keine Mühe und lassen kurzerhand Liebhaber und schwangere Ehefrau stehen, um den Täter zu jagen. Ein Eifer, der sich auszahlt. Denn schon bald treffen sie auf einen Mann, dem sein eigenes Ego wichtiger ist als das Leben eines Menschen. Doch bevor sie in ihrem recht zäh erscheinenden Ermittlungsalltag die richtigen Schlussfolgerungen ziehen, gibt es noch eine Menge familiärer Probleme zu wälzen.
So entpuppt sich das "Regenmädchen" in dem Moment, in dem der Leser genauer hinsieht, nicht als herkömmlicher Krimi, sondern eher als Familienroman mit tragischem Ausgang. Denn der eigentliche Mord ist fast nur ein Unfall, eine fatale Verkettung unglücklicher Umstände. Dafür aber hat Gabi Kreslehner mehr Wert auf das "Warum" der Tat gelegt. Auf die Darstellung der Ereignisse, die zu dem tödlichen Unfall führten. Eine interessante Sichtweise, die viel vom Opfer offenbart und ihre Spannung aus der Vermittlung realer Zustände schöpft. Doch der überraschend schnell aufkommende Lesefluss wird des öfteren durch die Verwendung abgebrochener, stakkatohafter Sätze gestört und verlangt so vom Leser einiges an Konzentration ab.
Fazit:
"Das Regenmädchen" ist ein einfach konstruierter Kriminalroman, der vor allem von seinen intensiven und bildhaften Beschreibungen lebt und gleichzeitig ein gutes Bild von der Psyche seiner Figuren vermittelt. Ein Buch, das nicht erregt, dafür aber lange nachklingt.
Ein Trailer zum Buch gibt es auf der Verlags-Website.