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 Das Schattenreich von Troy


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Dyssery ist jung, attraktiv und unverheiratet. Jedoch fällt sie gleichzeitig auf durch unschickliches Verhalten, außerdem ist sie aufmüpfig und will sich nicht bändigen lassen. Nun aber ist es soweit, sie soll verheiratet werden. Mit 34 Jahren ist Phoree, ein reicher Handwerker und Erbe einer Seidenwerkstatt aber doppelt so alt wie sie. Für Dyssery ist das uralt! Sie wehrt sich mit jeder Faser ihres Körpers schon alleine gegen den Gedanken an diese Hochzeit. Dabei ist Phoree der Meinung, sie solle ihm dankbar sein, schließlich nimmt er sie zur Frau, obwohl sie Theater gespielt hat. Denn auf der Theaterbühne stehen nur Huren! Dysserys Ansehen hat darunter noch weiter gelitten, nicht aber ihr Selbstbewusstsein. Kurz nach der Vermählung wählt Dyssery daher den Weg in den Tod, hier unter den Lebenden kann sie kein Glück mehr finden, nachdem sie mit diesem alten und verhassten Mann verheiratet wurde.
Schauplatz dieser unglücklichen "Liebe" ist Darshan, in dem die Magie kollektiv wirkt und so dazu führt, dass Götter lebendig werden. Und zwar jeder Gott, an den irgendjemand in der Gegend glaubt. So erwartet Dyssery nach ihrem Tode im Schattenreich auch so einiges, an dass sie eigentlich nie geglaubt hat - wohl aber irgend ein anderer, der in der Menge an Leibern auf dem Abfahrt-Steg auf die Fähre von Käron wartet, auf den Stycxz-Express ...

Von Asien inspiriert sind die Kulissen in "Das Schattenreich von Troy". Ebenso zierlich und wundervoll getuscht wie handbemaltes chinesisches Porzellan sind die Zeichnungen Virginie Augustins (Alim, der Gerber) in diesem Einzelband. Genau diese Schönheit der Illustrationen findet sich in konzentrierter Form in den getuschten Skizzen am Ende des Bandes in dem zehnseitigen Skizzen-Buch - ein sehr schönes Extra.
Gemeinsam mit Audrey Alwett (SinBad) zeichnet Christophe Arleston hier mit Worten eine humorvolle und zugleich zauberhafte Geschichte um ein siebzehnjähriges Mädchen, das sich gegen die völlig sinnlosen Regeln in ihrem entlegenen Heimatdorf stellt. Diesem starken und frechen Mädchen stellen die Autoren einen kleinen und recht unverschämten Dämon an die Seite, der sie durch das Schattenreich geleitet. Er ist ein schöner Kontrast zum reichen, schönen Ehemann, dem sie durch ihren Tod entkommen ist.
Troys Schattenreich ist indes bevölkert von skurrilen Toten, Untoten und Dämonen, die optisch dank Augustin eine wahre Freude sind, ohne je albern auszusehen. Und dank der zwei Szenaristen, kann sich der Leser über Rassismus beschwerende Zombies ebenso freuen, wie über lechzende Seelenfresser und ein ganzes Theater voller "toter" Zuschauer, wer hätte gedacht, dass Mumien so kulturell interessiert sind. Das alles macht einfach Spaß, ohne je ins Klamaukige abzudriften. Dass Dysserys Ehemann auf einem weißen Drachen reitet und sie einfach nicht aufgeben will, bietet einen schönen Unterschied zur unartigen Art der Schattenwelt. Und gerade deshalb wird die Story wohl auch nie kitschig, obwohl sich zum Ende doch irgendwie der Kreis schließt ...

Zauberhaft gezeichnet und getextet, ein wahrer Leckerbissen und seit "Die Geister von Troy" das beste aus dem Troy-Universum auf dem deutschen Markt. Unbedingte Kaufempfehlung.

Sandra Wiegratz

Probe



Hardcover | Erschienen: 1. November 2011 | ISBN: 978-3868694161 | Originaltitel: Voyage aux ombres | Preis: 15,80 Euro | 72 Seiten | Sprache: Deutsch

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