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 Das Schnupfengespenst

Fünf-Minuten-Geschichten für kranke Kinder


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


"Das Schnupfengespenst" ist eine Sammlung von zehn kurzen Geschichten, die das Thema Krankheit humorvoll und spielerisch aufnehmen.

In "Anna geht zum Arzt" soll die kleine Anna zum Arzt. Sie will aber nicht, denn sie wird eine Spritze bekommen und hat furchtbare Angst. Der Arzt aber hat eine brillante Idee, wie er Anna überreden kann, still zu halten.
"Eine schwierige Operation" schildert, wie Sophie und Janina den kleinen Maximilian "operieren". Zu dessen Erstaunen findet Janina eine Münze in seinem Bauch - zumindest glaubt der kleine Bruder von Janina das.
Frau Hörnemann findet in "Der Tränenvertreiber" wirklich für jeden ihrer Kunden irgendetwas. Die Nilpferddame ist halt eine begnadete Verkäuferin. Sogar das traurige Krokodil geht nicht unglücklich nach Hause.
Warum in der Stadt immer mehr Papiertaschentücher verschwinden weiß kein Mensch. Nur "Das Schnupfengespenst" lächelt, wenn es die vielen Mütter und Kinder darüber klagen hört, wenn wieder mal Dutzende Taschentücher wie von Erdboden verschwunden sind.
In "Der verschnupfte Anton" muss heute Abend ausnahmsweise die Frau des Sandmanns Anton zu den vielen Kindern im Ort gehen, denn so verschnupft wie ihr Mann ist, kann er wirklich nicht die vielen Geschichten erzählen, die jeden Abend fällig werden, wenn er seine Runde macht. Es wird zwar sehr anstrengend, aber Frau Sandmann macht ihre Sache gut.
"Stolpermann" ist ein Dussel. Immer wieder muss er zum Arzt gehen, weil er sich verletzt. Schließlich hat er auf beiden Ohren, der Nase und auf beiden Augen ein Pflaster - was kann der Arzt nun tun?
Sehr überraschend für Angelinas Mutter ist die Diagnose des Arztes in "Das Nasebohren". Das findet ihre Tochter jedoch überhaupt nicht!
In "Schluckauf und Schluckab" freunden sich Berthold das Känguru und Karl-Eugen die Maus an. Am Ende bilden sie eine echte Lebensgemeinschaft - wer hätte das gedacht. Und das alles wegen eines lästigen Schluckaufs.
"Quatsch und Quitsch" nennt Leons Vater heute Morgen seine Füße. Seltsamerweise ist der eine Fuß knallrot und will nicht unter der Decke hervorkommen und der andere versucht immer wieder, ihn zum Cowboy und Indianer spielen zu überreden.
"Die Geschichte vom verlorenen Husten" schildert die Suche zweier Mädchen. Die eine ist sehr erkältet und sauer, dass ihre Freundin gestern ihren Husten verloren hat. Also machen sich die beiden auf die Suche. Vielleicht ist er ja auf der Brücke in den Fluss gefallen?

Zehn Geschichten, allesamt sehr kurz und äußerst knapp, werden lose durch ihr Thema zusammengehalten: Sie sollen für kranke Kinder geschrieben worden sein. Das Ergebnis ist enttäuschend. Ganze drei Geschichten sind inhaltlich recht originell, befassen sich mit Krankheiten und regen zum Lachen an. Sämtliche weiteren Geschichten sind so langweilig, öde und vorhersehbar, dass sie kein zweites Mal vorgelesen werden. Das etwas traurige Resultat dieses Buches lautet in Fußballsprache also 3:7.
Zur Aufwertung dieses schlechten Ergebnisses tragen die Illustrationen nur teilweise bei. In einigen Geschichten sind die Bilder so klein und so nebensächlich, dass sie den Kindern keinerlei Begeisterungstürme entlocken. Nur in Geschichte Eins, Sieben und Zehn werden sie ausgiebig bewundert und für gut befunden. Leider also auch hier ein mageres 3:7.
Insgesamt ist die Kürze des Buches und jeder einzelnen Geschichte zwar - laut Titel - Programm, sie führen aber zu arg knappen, wenig aussagekräftigen Mini-Abenteuern. Und entgegen dem Titel sind nicht alle dem Thema Krankheit verpflichtet. Vor allem die letzte Geschichte ist das genaue Gegenteil einer "Krankengeschichte".

Um so seltsamer erscheint die niedrige Qualität dieser Auswahl, als das man dem Impressum entnehmen kann, dass immerhin Geschichten herausgesucht wurden, die zwischen 1993 und 2004 geschrieben wurden und zwar von so bekannten Autoren wie Heinrich Hannover, Ilona Waldera oder Manfred May.
Demzufolge muss das Ergebnis der Textauswahl und damit Sylvia Müller angelastet werden. Sie hat zu dem vorab feststehenden Thema zuwenig zutage gefördert, zu sehr auf Namen und zu wenig auf Inhalt geachtet.
Dennoch, trotz des beinahe vernichtenden Urteils, ist dieses Buch ein oft gewünschter Abendgast. Denn die wenigen Lichtblicke, die wenigen guten Illustrationen führen dennoch dazu, dass dieses Buch in Erinnerung bleibt - die mehrheitlich schlechten Geschichten werden, das macht Kindern keine Probleme, schlicht ausgeblendet und überblättert.
Leider ist dies insgesamt gesehen für den verlangten Preis zu wenig!

Fazit: Die Auswahl der Texte ist das große Manko dieses Buches. Zu viele schlechte Geschichten, zu wenig spannende oder lustige Beiträge lohnen den Kauf nicht.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. August 2006 | ISBN: 3451290847 | Preis: 11,90 Euro | 44 Seiten | Sprache: deutsch

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