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 Das Spukhaus im Merriman’s End

Autoren: Dorothy L. Sayers
Sprecher: Peter Fricke
Verlag: Audiobuch

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Lord Peter Wimsey ist Vater. Nach 24 aufreibenden Stunden hat seine Frau Harriet ihm einen Sohn geboren. Wimsey verlässt den Schauplatz der Geburt und tritt auf die Straße. Unruhe erfüllt ihn, an Schlaf ist nicht zu denken.
Da sieht er einen Konstabler über den Picadilly-Circus auf ihn zugehen. Er spricht den offensichtlich verwirrten jungen Mann an und überredet ihn zu einem Freudenumtrunk. Der Champagner löst die Zunge des Polizisten. Die Geschichte, die er erzählt, ist seltsam und unglaubwürdig, doch der Mann schwört weder getrunken zu haben, noch an Geistesschwäche zu leiden. Und dies ist seine Geschichte:

Er ist auf seiner Streife im Merriman’s End und sieht eine verdächtige Gestalt auf der Straßenseite, die nur von einer Mauer begrenzt wird. Die schmalen, gleichförmigen Häuser auf der anderen Seite liegen im Dunkeln, nur von den Oberlichtern über den Haustüren erleuchtet. Es geht auf Mitternacht zu. Doch bevor der Konstabler den Mann, der ihm verdächtig erscheint, ansprechen kann, schreit jemand laut um Hilfe. Aus einem der Häuser dringt ein grässlicher Schrei und verstummt gurgelnd.
Die beiden Männer eilen zu einer Haustür - die Hausnummer 13 leuchtet über der Tür - und der Polizist klopft und ruft laut. Der verdächtig erscheinende Mann schaut durch den Briefschlitz und gibt einen Laut des Erschreckens von sich. Als der Polizist ebenfalls durch den Spalt schaut, erschaudert er: Er sieht eine schachbrettartig gemusterte Diele, eine Tür zur rechten, eine Tür zur linken Seite und mitten auf dem Boden eine Männerleiche mit einem Messer in der Kehle. Alles ist voll Blut. Doch dem zu Hilfe eilenden Kollegen und seinem etwas später eintreffenden Vorgesetzten stellt sich die Situation anders dar. Die Häuser haben gerade Hausnummern, die Türen sind alle auf der rechten Hausseite, kein Zimmer kann von der Diele aus nach rechts sichtbar sein, niemand hat etwas gehört und eine Leiche findet man natürlich auch nicht.
Zauberei, Gespenster, Alkohol oder Irrsinn?
Der Konstabler ist völlig verwirrt und Lord Peter Wimsey beschließt im auf der Stelle zu helfen - doch kann er das?

Die 56 Minuten dieses Hörspiels sind jeden Euro wert. Die Stimmen sind - leider mit Ausnahme des Konstablers - wunderbar besetzt und schaffen eine derart dichte Atmosphäre, dass man atemlos auf die Auflösung wartet, ja sie herbeisehnt, denn gar zu unwahrscheinlich und fantastisch sind die Diskrepanzen zwischen der Beobachtung des Konstablers und den Ermittlungsergebnissen seiner Kollegen.
Die Rahmenhandlung vermittelt mit wenigen Sätzen eine heitere und gelassene Grundstimmung und charakterisiert den Lord als intelligenten und weltoffenen, aber immer leicht ironischen und charmanten Ehemann und notorisch neugierigen "Schnüffler".

Die sehr einfach strukturierte Kurzgeschichte von Dorothy L. Sayers wird mit wenigen Stimmen und sehr spärlicher Musik, ohne Effekte und mit ruhiger Atmosphäre treffend umgesetzt.
Die Informationen auf der CD sind etwas spärlich, es ist jedoch auch nur eine einfache Hülle mit einer CD - da ist der Platz begrenzt. Das Titelbild ist perfekt und passt zur Geschichte.

Fazit: Dieses Hörspiel ist eine echte Werbung für dieses Genre. Die Produktion des mdr ist unbedingt eine Empfehlung wert. Einzig die Stimme des Konstablers, zu ruhig für seine Verfassung und zu wenig akzentuiert für seine Erregung, ist zumindest unglücklich besetzt. Peter Fricke als Lord Peter und Dagmar von Thomas als Erzählerin sind über jede Kritik erhaben.

Stefan Erlemann



CD | Erschienen: 01. Juli 2003 | ISBN: 3899640233 | Laufzeit: 56 Minuten | Preis: 12,90 Euro

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