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In Kalifornien verwandelt sich ein friedfertiger Familienhund von einem Augenblick auf den nächsten in eine reißende Bestie und stürzt sich ohne Vorwarnung auf ein neugeborenes Kind. Das Kind überlebt, dank der schnellen Reaktion der Halterin. In Brüssel explodiert eine Bombe und reißt mehrere Menschen in den Tod. Unter den Opfern befindet sich unter anderem ein bekannter Enthüllungsjournalist. Nahezu alle Mitglieder einer ehemaligen Söldnertruppe, die vor knapp einem Jahr ihren Einsatz im entfernten Afganistan beendeten, sind mittlerweile an scheinbar natürlichen Todesursachen gestorben. Auf den ersten Blick scheinen diese Ereignisse in keinem Zusammenhang zu stehen.
Als Karen Burnett vom Tod ihres Journalistenkollegen in Brüssel erfährt, beginnt sie mit ihren Nachforschungen, ohne zu ahnen, dass sie selbst bereits in Lebensgefahr schwebt. Dabei bringt sie immer wieder neue Details einer Verschwörung ans Tageslicht, deren Wurzeln bis in die obersten Reihen der Reichen und Mächtigen reichen. Noch scheinen Ziel und Funktion dieser Organisation undurchsichtig. Doch schon bald soll sich herausstellen, dass die wahren Absichten des Syndikats weit über gewöhnliche finanzielle Interessen hinausgehen.
Mit "Das Syndikat" hat
Fran Ray diesmal einen Thriller kreiert, der leider mehr Schwächen als Stärken aufweist. Die Anzahl an Autoren, die sich bereits in der Vergangenheit mit Verschwörungsideen beschäftigten, lässt sich mittlerweile kaum noch überblicken. Daher braucht es innovative Ideen, interessante Charaktere und einen mitreißenden Erzählstil, um die Leser- und Hörerschaft bei Laune zu halten.
Im Zentrum der Handlung steht die Journalistin Karen Burnett, die bereits in jungen Jahren in die Fußstapfen ihrer berühmten Mutter getreten ist. Zwar hat sich Karen in der Branche mittlerweile einen Namen gemacht, doch die Erfolge ihrer Mutter blieben ihr bislang verwehrt. Geplagt von Verlassensängsten, Panikattacken und gefangen in einer unglücklichen Ehe, greift sie immer häufiger zu Beruhigungsmitteln und Alkohol. Obgleich Karen einen eher desolaten und gebrochenen Eindruck erweckt, stellt sie sich dennoch tapfer ihren Ängsten und legt eine bemerkenswerte Hartnäckigkeit bei ihren Nachforschungen an den Tag, was sie durchaus zu einer interessanten Figur macht, für die der Zuhörer leicht Sympathie entwickeln kann. Daneben bringt die Autorin in ihrer Geschichte allerlei weitere Protagonisten unter, die sich durch häufige Szenenwechsel in relativ schneller Abfolge die Klinke in die Hand geben. Viele dieser Charaktere machen den Zuhörer ebenfalls neugierig, einige scheinen sogar an reale Personen des aktuellen politischen Weltgeschehen angelehnt zu sein. Doch Ray enthüllt über die Schicksale der meisten Figuren nur so viel, wie es unbedingt zum Verständnis der Handlung notwendig ist. In einigen Fällen reißen die Nebenstränge sogar ohne Ankündigung ab und werden auch im späteren Verlauf der Geschichte nicht mehr aufgegriffen, was sehr bedauerlich ist, da die Autorin das enorme Potential an menschlichen Schicksalen nicht einmal ansatzweise für ihre Geschichte genutzt hat.
Die Grundidee dieses Hörbuchs ist ebenfalls keine schlechte, wenngleich es auch hier bei der Ausarbeitung an Tiefe und Konsistenz mangelt. Obwohl das theoretische Verschwörungskonstrukt keine auf den ersten Blick erkennbaren Mängel aufweist, fehlt es ihm dennoch an Überzeugungskraft, fügen sich die Einzelteile doch allzu leicht in einander, ohne dabei wirklich zu überraschen. Der Ausgang der Geschichte bleibt zwar bis zum Ende ungewiss, jedoch entpuppen sich die Details im Nachhinein in vielen Fällen als vorhersehbar und wenig kreativ. So fesselt einzig der sich allmählich aufbauende Spannungsbogen den Zuhörer und hält diesen bei der Stange. Sind die letzten Töne jedoch verklungen, bleiben ein eher unbefriedigendes Gefühl und der Eindruck von Oberflächlichkeit zurück.
"Das Syndikat" wird von Milena Karas eingelesen. Die aus zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen bekannte Schauspielerin macht ihre Sache zwar gut, ihr sprachliches Talent kann jedoch über die Schwächen der Romanvorlage nicht hinwegtrösten. Dennoch wird sich sicherlich der ein oder andere Liebhaber dieses Genres in den knapp 382 Minuten (gekürzte Fassung) gut unterhalten fühlen und auf seine Kosten kommen.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website