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 Das System


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Mit der Kurzgeschichte "Taubers Sammlung", mit der er einen Schreibwettbewerb des Buchjournals gewann, hat Karl Olsberg im Herbst 2005 erstmals auf sich aufmerksam gemacht. Im September 2007 veröffentlichte der in Hamburg lebende Autor schließlich seinen ersten Roman, der nun - nur wenige Monate später - auch in einer gekürzten Hörbuchfassung erschienen ist: "Das System".

Mark Helius steht mit seiner Softwarefirma vor einem dringend benötigten Durchbruch, denn gemeinsam mit seinen Mitarbeitern hat er das bahnbrechende Programm DINA entwickelt, eine künstliche Intelligenz, die nicht nur komplexe Aufgaben bewältigt, sondern mit der man auch akustisch kommunizieren kann. Doch als DINA schließlich den Investoren vorgeführt werden soll, kommt es zu Komplikationen und das System macht eine Reihe unerklärlicher Fehler. Die Präsentation wird zu einem Desaster, denn die Investoren sind von der Verwendung ihrer Gelder nicht im Geringsten überzeugt und wollen Mark im Management durch einen Nachfolger ersetzen. Doch damit nicht genug: Nur kurze Zeit später wird Ludger Hamacher, ein Programmierer der Firma, tot aufgefunden. Alle Indizien deuten auf Mark Helius, der sich der Festnahme durch eine ziellose Flucht entzieht und schließlich bei der Hackerin Lisa Hogert Unterschlupf findet. Gemeinsam machen sich die beiden daran, den Mörder Ludgers ausfindig zu machen - doch die Polizei ist Mark dicht auf den Fersen, denn ein unbekannter Dritter scheint den Behörden beständig Hinweise über den Aufenthaltsort des Flüchtigen zu geben. Und dann machen Mark und Lisa eine erschreckende Entdeckung: Sie haben nicht nur die Intelligenz, sondern auch den Wirkungskreis des Systems bei weitem unterschätzt …

Der Grundgedanke zu "Das System" ist sicherlich kein neuer mehr: Was wäre, wenn zukünftige künstliche Intelligenzen in Konkurrenz mit ihrem Schöpfer treten würden? Hätten sie die Intention, dem Menschen seine Position als "Krone der Schöpfung" streitig zu machen? Ist die technische Evolution vielleicht sogar schon so weit fortgeschritten, dass ein solches Szenario nur noch eine Frage der Zeit ist? Ausgehend von diesen Fragen entwickelt Karl Olsberg - der Ende der 1980er-Jahre über "Anwendungen künstlicher Intelligenz" promoviert hat - einen fesselnden und überaus kurzweiligen Thriller, der vor den Ohren des Hörers ein gleichermaßen glaubwürdiges wie überzeugendes Szenario heraufbeschwört. Geschickt vermischt Olsberg Wissenschaft und Fiktion miteinander und erklärt komplexe Zusammenhänge dabei erfreulicherweise sehr präzise und leicht verständlich. Der Umstand, dass einige der Nebenfiguren über eine eindimensionale, klischeehafte Charakterzeichnung leider nicht hinauskommen, gehört hingegen zu den wenigen Mankos des Thrillers - schade.
Mit Hans-Werner Meyer wurde für "Das System" ein wunderbarer Sprecher gefunden, der Karl Olsbergs Romanvorlage mit weicher und sehr angenehmer Stimme vorträgt. Obwohl er sich bei seiner Interpretation keinesfalls verkünstelt, sondern lediglich auf akustische Nuancierungen sowie vereinzelt auch auf verschiedene Dialekte und Akzente zurückgreift, erweist sich Meyers Lesung als ansprechend, sicher und nicht zuletzt abwechslungsreich.

Fazit:
Einige inhaltliche Schwächen sind zwar nicht von der Hand zu weisen, dennoch entwickelt sich "Das System" zu einem spannenden und glaubwürdigen Thriller, der von Hans-Werner Meyer gelungen vorgetragen wird.

Valentino Dunkenberger



CD | CD-Anzahl: 5 | Erschienen: 01. Januar 2008 | ISBN: 9783898137416 | Laufzeit: 374 Minuten | Preis: 19,99 Euro

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