"Man kann das alles in seinen Werken immer finden: Witz und Weisheit, Ulk und Unsinn, Hohn und Hass. Er war nie ein Langweiler, immer ein höchst unterhaltsamer Autor", sagte einmal der bekannte Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki über den deutschen Autor Friedrich Dürrenmatt.

Dieses Zitat trifft auch auf Dürrenmatts Roman "Das Versprechen" zu, der 1958 entstand, im selben Jahr, in dem das Theaterstück vom "Besuch der alten Dame" uraufgeführt wurde. Es wurde ein Welterfolg und machte den Autor berühmt. Dieser Ruhm galt vor allem dem Dramatiker. Aber Dürrenmatt war auch ein begnadeter Prosaschriftsteller, bekannt durch die klassischen Erzählungen "Der Tunnel" und "Die Panne".

Seine drei Kriminalromane wurden mehrfach verfilmt. Der dritte und letzte, "Das Versprechen", wurde im Zusammenhang mit dem Drehbuch für den Film "Es geschah am helllichten Tage" geschrieben. Heinz Rühmann spielte darin die Rolle des Detektivs, neben anderen prominenten Darstellern wie Gert Fröbe und Michel Simon. Vier Jahrzehnte später ist der Stoff noch einmal verfilmt worden, und zwar in Hollywood mit Jack Nicholson in der Hauptrolle.

Der Regisseur Walter Baumgartner setzte das Stück im Verlag Steinbach Sprechende Bücher auch als Hörbuch um und lässt den Leser mithilfe der professionellen Sprecher Franziskus Abgottspon, Franz Mattner und Rudolf Stadler in die spannende Kriminalgeschichte eintauchen. Ihnen gelingt es, ihr Publikum durch emotionales Sprechen schnell zu fesseln.

Kommissar Matthäi ermittelt in einem abscheulichen Sexualverbrechen. Das kleine Mädchen Gritli wurde ermordet. Als sich ein verdächtiger Landstreicher in seiner Zelle erhängt, scheint der Fall gelöst. Doch der Kommissar hat Zweifel. Wer ist der mysteriöse "Riese", mit dem Gritli sich heimlich traf? Um dem Täter, dem ein kleines Mädchen schon zum Opfer gefallen ist, das Handwerk legen zu können, geht Matthäi ganz eigene Wege. Er quittiert seine Stellung bei der Kantonspolizei, übernimmt einen Posten an der zentralen Tankstelle im nahen Umfeld und wartet auf den Täter, der sicherlich wieder zuschlagen wird. Ein Mädchen wird ihm dabei zum Lockvogel.

Die Erzähltechnik des Buches ist durchdacht: erzählt wird in mehrfacher perspektivischer Brechung. Dürrenmatt, der als Autor selber auftritt, erzählt, was ihm erzählt wurde, und zwar von dem Vorgesetzten des Kommissars, der im Zentrum der Handlung steht. Im Kriminalroman geht es in der Regel um die Aufklärung eines Verbrechens. Bei Dürrenmatt aber werden die Akzente verschoben, gemäß dem Untertitel seines Buches: "Requiem auf den Kriminalroman".

Den Hörer erwarten 232 Spannung und der Spaß daran, bei einer intelligenten Kriminalgeschichte mitzurätseln.