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 Das große Wawuschelbuch


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Wawuschels saßen in ihrer Höhle und horchten. Der Wawuschelvater, die Wawuschelmutter, der Wawuschelonkel, die Wawuscheloma und die Kinder Wischel und Wuschel hatten Angst, denn es rummste im Berg. Immer wieder und immer lauter werdend. Es hatte noch nie gerummst und die Wawuschels konnten sich nicht erklären woher das Geräusch kam.
Die Wawuscheloma konnte natürlich zaubern, aber da meistens ein heilloses Chaos ausbrach, wenn sie zauberte, hatte sie geschworen, nie wieder zu zaubern. Das letzte Mal, als sie dem übellaunigen Wawuschelonkel einen Sack Tabak hatte zaubern wollen, hatte sie den falschen Zauberspruch aus dem alten Zauberbuch herausgesucht und aus dem Sack kamen Hauschrecken - Tausende Hauschrecken. Sogar die Marmelade, die die Wawuschelmutter immerzu kochte, mussten sie wegschütten, denn mehrere Heuschrecken waren hineingeplumpst.
Wischel konnte zwar ein bisschen lesen, war aber nicht mutig genug, der Oma das Zauberbuch abzuluchsen. Und Wuschel, der mutig war, konnte nicht lesen. Doch als bei einem riesigen Rumms der alte Herd zerbrach und es nie wieder Marmelade geben sollte, stibitzte Wuschel das Zauberbuch und Wischel zauberte. Aber zu ihrem Entsetzen erschien kein neuer Herd, sondern ein sehr seltsames Wesen in der Höhle. Doch das war erst der Anfang vieler Abenteuer, die den Wawuschels bevorstanden.

Die liebenswerten Wawuschel, die Helden zweier Bücher von Irina Korschunow, sind eigentlich keine geborenen Helden. Sie sind klein, eher ängstlich, lieben ihre Höhle und sonst sehr wenig - außer Marmelade natürlich. Und Tabak, den allerdings nur der Wawuschelonkel braucht.
Die Geschichte ist dennoch sehr nett geschrieben und die Kinder mögen die kleinen Höhlenwesen. Allerdings nur, weil sie so schlecht zaubern. Und ihr Zauber immer genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie sich wünschen. Anstatt Tabak, Marmelade, einen neuen Herd, Ruhe und Stille, erhalten die Wawuschels Abenteuer und Ärger. Das macht sie so niedlich. In ihrer Hilflosigkeit sind sie wider Erwarten mutig und wissen sich zu helfen, zumindest die Kinder Wuschel und Wischel.
Dieses Kinderbuch, als Vorlesebuch für die Kleinen ab vier Jahren und als Lesebuch für Kinder bis Zehn geeignet wäre eigentlich ein furchtbar nettes Buch, wenn es nicht allzu viele Klischees bedienen würde.
Die Mutter ist dick, der Junge mutig, das Mädchen ängstlich, die Oma senil, der Onkel ein Miesepeter und so weiter und so fort. Das muss nicht sein. Für ein modernes Märchen wäre es wirklich schöner gewesen, wenn nicht alle Rollen so perfekt den üblichen Mustern entsprechen würden. Meine Kinder fanden diese Anhäufung von für sie blöden Eigenschaften jedenfalls irritierend.
Die wenigen Zeichnungen von Erich Hölle sind sehr gelungen, aber viel zu selten und zu klein. Schade, denn einige ganzseitige Zeichnungen der Wawuschels hätte den Kindern sicher gefallen, sie sind sehr liebenswert illustriert.

Man sollte übrigens vorsichtig sein, wenn man die Fortsetzung, wie amazon.de es empfiehlt, gleich mitbestellt ("Neues von den Wawuschels mit den grünen Haaren"). Man wird man sehr überrascht und verärgert sein, denn dieses Abenteuer ist bereits in dem vorliegenden Band enthalten. Warum empfohlen wird, beide Bücher zusammen zu kaufen, ist mir völlig unverständlich. Das grenzt an Betrug - wahrscheinlich ist es aber nur Unkenntnis über den Inhalt den großen Wawuschel-Buches.

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 01. Dezember 2000 | ISBN: 3423706015 | Preis: 8 Euro | 223 Seiten

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