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Auch bei "Das hätt? ich vorher wissen müssen" handelt es sich um einen autobiografischen Roman der Autorin Evelyn Sanders. Doch diesmal steht dabei ausnahmsweise mal sie selber im Mittelpunkt des Geschehens. Denn es geht um Evelyn Sanders Autorenkarriere. Wer allerdings denkt das Stefanie, Sascha, Rolf und Co in diesem Roman ganz unberücksichtigt bleiben, den kann ich vom Gegenteil überzeugen?
Über Evelyn Sanders Familie und ihre fünf Kinder wissen ihre Leser ja inzwischen schon sehr viel. Aber über die Mutter und Familienmanagerin selber, wusste man bisher noch nicht ganz so viel, wenn man von dem Buch "Pellkartoffeln und Popcorn", welches ihre Kindheit im und nach dem Krieg beschreibt, mal absieht. Diese Tatsache ändert sich mit "Das hätt? ich vorher wissen müssen". Sanders schildert die Anfänge ihrer Karriere, die Höhepunkte, als auch die Tiefpunkte.
Alles fing damit an das Sohn Sascha ein ganz persönliches Geschenk zum Geburtstag bekommen sollte. Evelyn Sanders schrieb also eine kleine Familiengeschichte, die schließlich sehr umfangreich wurde. Angesteckt vom Optimismus der Kinder und des Ehemanns wurde das Werk an mehrere Verlage geschickt. Nach anfänglichen Enttäuschungen hat die fünffache Mutter schließlich schon alle Hoffnung aufgegeben, bis ein kleiner Verlag ihr Werk doch drucken will. Voller Stolz unterschreibt sie ihren ersten Vertrag?
Im Laufe ihrer Autorenkarriere gibt es noch viele erste Male, die in diesem Buch beschrieben werden. Sanders erste Autorenlesung, organisiert durch Sohn Sascha, beim Gemeindefest in irgendeinem kleinen Dorf, welche durch Jägerschnitzel und durch einige Pannen unterbrochen wird.
Ihre ersten Interviews, ihre erste Homestory, ihre ersten Autogramme. Aber Familie Sanders wäre nicht Familie Sanders wenn bei alldem nicht so einiges schief gehen würde. Und auch die Kinder scheinen noch sehr stark im Familienleben involviert zu sein, wo ihre Mutter doch jetzt "berühmt" ist. Wobei die "berühmte" Mutter eigentlich gar nicht immer so begeistert davon ist, denn Autogrammstunden ohne Fans sind auch für sie keine Sache worauf sie stolz sein kann. Die Kinder scheinen nämlich ein ganz anderes Bild vom Beruf der Autorin zu haben, nämlich Bestseller am laufenden Band und ein sehr dickes Bankkonto. Dabei ist Evelyn Sanders schon froh wenn sie ihr Zimmer neu einrichten und sich ein kleines gebrauchtes Auto kaufen kann. Denn es muss nun viel Geld für neue Kleidung ausgegeben werden. Als erfolgreiche Autorin von Welt müssen natürlich viele verschiedene Kleidungsstücke angeschafft werden, die bei Autorenlesungen und Autogrammstunden getragen werden. Auch dabei sind ihre Kinder der Autorin wieder einmal eine große Hilfe. Ihre beiden Mädchen dadurch, dass sie die Kleidungsstücke, welche sonst ja nur im Schrank hängen würden, mit großer Begeisterung auftragen und ihr Sohn Sascha dadurch, dass er sie in eine sündhaft teure Boutique, einer Mutter einer Freundin eines Freundes, vermittelt in der er Rabatt bekommt, was Evelyn Sanders an der Kasse allerdings nicht auffällt.
Beflügelt durch die Rückendeckung ihrer Familie, vor allem die von Ehemann Rolf, welcher immer sehr begeistert ist wenn seine Frau auf Lesereise ist, da er sich sein Essen dann selbst kochen muss, schreitet die fünffache Mutter zu immer neuen Taten und veröffentlicht mit der Zeit einige Bücher, unter anderem "Das hätt? ich vorher wissen müssen"?
Fazit: Fans der in Berlin geborenen Autorin von heiteren Familienromanen wissen ihren Schreibstil und Witz ja schon lange zu schätzen. Genauso wird es aber Menschen gehen, die ihr erstes Evelyn Sanders Buch lesen. Ihre Familiengeschichten wirken immer sehr authentisch und nachvollziehbar, da sie zum größten Teil autobiografisch sind. Nach einigen Büchern (ich habe sie alle gelesen) wächst einem diese verrückte Familie richtig ans Herz.
Ein Roman bei dem man gut entspannen kann und bei dem man auf jeden Fall seinen Spaß haben wird.