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 Das letzte Kind

Autoren: John Hart
Übersetzer: Rainer Schmidt
Verlag: C. Bertelsmann

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Seit Alyssa vor einem Jahr spurlos verschwand, hat sich das Leben ihrer Familie grundlegend geändert. In den ersten Wochen nach ihrem Verschwinden hoffte noch jeder, sie eines Tages wiederzusehen, doch diese Hoffnung schwand mit jedem weiteren Tag ihrer Abwesenheit. Nach einem Jahr ist die Ehe der Eltern gescheitert, der Vater hat die Familie verlassen, keiner weiß, wo er ist. Die Mutter, Katherine, betäubt den Schmerz über den Verlust ihrer Tochter mit einem Gemisch aus Drogen und Alkohol, das ihr bereitwillig von ihrem neuen Freund zur Verfügung gestellt wird. Ihr Sohn Johnny, Alyssas Zwillingsbruder, erinnert sie nur noch mehr an das, was sie verloren hat, und kann ihr kein Trost sein. Der Junge hingegen gibt die Hoffnung nicht auf. Erst 13 Jahre alt, ist er dennoch entschlossen Alyssa zu finden. Dafür durchstreift er die Stadt, alle Ecken und Nachbarschaften durchkämmt er, klopft an die Türen von harmlosen Familien und bekannten Sexualstraftätern. Vor allem auf die Pädophilen legt er sein ganz besonderes Augenmerk.

Detective Hunt, der leitende Ermittler in Alyssas Fall, kann das Mädchen ebenfalls nicht vergessen und macht sich nun Sorgen um ihren Bruder, der zunehmend verwahrlost und sich in immer gefährlichere Situationen wagt.
Als ein weiteres Mädchen verschwindet, Johnny einen Mord mit ansehen muss und ein entflohener Häftling alle vor ein Rätsel stellt, muss Detective Hunt beweisen, dass er zum einen nach wie vor ein guter Polizist ist, zum anderen aber auch ein guter Mensch, der Johnny auffangen und retten kann, als der Junge sich mitten in ein Wespennest stürzt.

John Hart hat für dieses Buch zwei Preise, den "Ian Fleming Steel Dagger" und den "Edgar Award", gewonnen. Wer immer es gelesen hat, kann davon nicht überrascht sein, die Qualität dieser Geschichte ist sehr hoch – und das nicht nur im Vergleich zu den sonst oft langweiligen und weit hergeholten Geschichten in diesem Genre.
Dabei ist nicht alles unbedingt plausibel, was geschieht, Mythen und Religion spielen durchaus eine Rolle und die Tatsache, dass ein Junge besser nachforscht als die Polizei, ist auch nicht unbedingt normal. Allerdings hat die Polizei nicht die Zwillingsschwester verloren und fühlt sich nicht nur halb vollständig in dieser Welt.

Johnny ist kein klassischer Kinderheld, man sollte nicht denken, das Buch wäre für Kinder oder junge Jugendliche geeignet, nur weil die Hauptperson so jung ist. Die Handlungen in diesem Thriller sind harter Stoff, der auch so manchen Erwachsenen immer wieder pausieren lässt, zu unvorstellbar sind die angedeuteten oder auch beschriebenen Ereignisse. Aber bei allen verstörenden Schilderungen gibt es doch auch Hoffnung, Liebe, Familiensinn und die starke Freundschaft zwischen zwei Jungen, die zeigen, dass es immer etwas gibt, wofür es sich lohnt zu leben und zu kämpfen. Auch Johnny lernt das in diesem Thriller.

Auch wenn die Handlung überaus komplex wird und viele Erzählstränge, die zunächst nebeneinanderher existieren, zusammen finden und in ein großes Finale münden, schreibt John Hart so klar, dass er den Leser nicht abhängt – ein Grund, warum die Seiten förmlich am Leser vorbeifliegen.

Die Handlung rund um Kindesentführung und –missbrauch ist nur ein kleiner Teil des kompletten Bildes, in Wirklichkeit ist dieser Thriller vielschichtiger und lenkt das Augenmerk auf die Abgründe, die sich immer wieder unerwartet auftun.

Anja Thiemé

Probe


Hardcover | Erschienen: 6. April 2010 | ISBN: 978-3570100370 | Originaltitel: The Last Child | Preis: 19,95 Euro | 448 Seiten | Sprache: Deutsch

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