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Michael Swarbrick ist vierzehn und hat es nicht gerade leicht: Sein fieser älterer Bruder geht seit Neustem mit dem Mädchen aus, in das Michael schon lange heimlich verknallt ist. In der Schwimmmannschaft, in die er eigentlich nur auf Befehl seiner Mutter geht, sammelt der Vierzehnjährige nur Misserfolge und sein bester Freund Paul, ein begeisterter Spanner mit einem Faible für absurde Lügengeschichten, reitet ihn von einer schlimmen Situation in die nächste hinein.
Doch die neuste Entwicklung lässt all das aussehen wie Kinderkram: Als Michael eines Tages früher als sonst von der Schule nach Hause kommt, erwischt er seine Eltern im Wohnzimmer beim Teetrinken - völlig nackt. Wie sich herausstellt, sind sie schon seit Jahren Nudisten und nach dem ersten Schreck hellauf begeistert, dass sie das nicht mehr vor ihrem Sohn verheimlichen müssen. Für Michael, der mit Nacktheit ohnehin ein riesengroßes Problem hat, ganz klar die peinlichste und schlimmste Sache, die ihm je passiert ist. Kaum zu glauben, aber durch eine Verkettung unglücklicher Ereignisse kommt alles noch ungefähr 1000 mal schlimmer ...
Wie war das eigentlich mit vierzehn? Wer sich als Erwachsener zurückerinnert, wird neben coolen und lustigen Anekdoten sicher vor allem ein Gefühl abrufen können: das der Peinlichkeit. Irgendwie war alles peinlich - missglückte Dates, blöde Situationen in der Schule und vor allem die eigenen Eltern. Mark Lowery gelingt es in "Das peinlichste Jahr meines Lebens" mühelos, dem Leser all dies und noch viel mehr ins Gedächtnis zu rufen und dabei großartig zu unterhalten. Sein Protagonist Michael Swarbrick ist kein leichter Fall: Zwangsneurotisch, völlig verklemmt und mit seinem eigenen Aussehen höchst unzufrieden, dabei aber sehr clever und auf schrullige Art und Weise sehr sympathisch, gerät er pausenlos in Situationen, die ihn vor allen anderen als Deppen und später auch als Perversen dastehen lassen.
Dabei kann der Vierzehnjährige wirklich nichts für all die skurril-schlimmen Dinge, die ihm und anderen zustoßen, nachdem er unfreiwillig entdeckt, dass seine Eltern Nudisten sind.
Beim Lesen schwankt man pausenlos zwischen Schadenfreude, Entsetzen, Mitleid und vor allem: Heiterkeit. Wenn zum Beispiel die Brüste von Michaels Mutter aus Versehen in seiner Müslischale baumeln und Michael daraufhin beschließt, niemals in seinem ganzen Leben wieder Coco Pops zu essen, ist das entsetzlich - aber eben entsetzlich komisch. Die aus Michaels Perspektive erzählte Geschichte von den Widrigkeiten des Erwachsenwerdens, die durchaus das Zeug zum Kultroman hat, ist aber nicht nur ein Buch für alle, die aus dem Teenie-Alter voller Katastrophen und Peinlichkeiten längst herausgewachsen sind, sondern natürlich vor allem für Leser gedacht, die in Michaels Alter sind. Neben den Erlebnissen und Gedanken von Mark Lowerys leidgeprüfter Hauptfigur wirkt das eigene Leben dann wahrscheinlich beruhigend normal und unspektakulär!
"Das peinlichste Jahr meines Lebens" ist ein wirklich witziger und kurzweiliger Jugendroman über all die kleinen und großen Katastrophen, die einem mit vierzehn Jahren pausenlos zustoßen. Humorvoll und mit dem richtigen Händchen für Situationskomik und einem guten Gespür für die Gefühle und Gedanken, die Vierzehnjährige plagen, erzählt Mark Lowery treffend aus dem Leben eines ziemlich speziellen Teenagers.
Eine Leseprobe und Infos zum Autor gibt es hier auf der Verlags-Website.