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"CGI?" Für die Vermutung seiner neuesten Eroberung, wie Autos in heutigen Filmen todsicher gemacht werden, hat Stuntman Bob (Kurt Russell), der Bad Guy in Quentin Tarantinos neuestem Spielfilm, nur ein müdes Lächeln übrig - und kann durchaus als Reflexion von Tarantinos eigener Meinung gesehen werden.
Schon seine früheren Filme, von "Reservoir Dogs" hin zu "Pulp Fiction" und zuletzt "Kill Bill", lebten weniger von gigantischen Budgets, hippen Kameraeinstellungen oder wahnwitzigen Special Effects-Orgien. Vielmehr wehte in ihnen samt und sonders der Geist längst vergessener B-Movies und schmuddeliger Bahnhofskinos; (meist) sinnfreie, nicht selten allerdings unkommerzielle Unterhaltung eben. Ohne die oft zitierte politische Korrekheit zwar, dafür aber mit viel nackter Haut und jeder Menge Blut. Mit seinem sechsten Film verbeugt sich Tarantino nun jedoch bewusst vor dem Grindhouse-Kino der Sechziger und Siebziger und zitiert sich erneut unbeschwert durch die Filmgeschichte - und sich selbst. Und ist damit nicht alleine, lief - zumindest in den Staaten - "Death Proof - Todsicher" gemeinsam mit Robert Rodriguez Zombiemär "Planet Terror" in den Lichtspielhäusern. Die klassische Doppelvorstellung ("Double Feature") eben, die dem deutschen Publikum leider versagt blieb.
Doch worum geht es in "Death Proof - Todsicher" überhaupt? Natürlich um Autos. Muscle Cars, um präziser zu sein. Hübsch aufgemotzt, hübsch anzusehen und unter Umständen tödlich. Stuntman Mikes Bolide ist ein nachtschwarzer Chevy Nova und der Totenschädel auf der Motorhaube Programm. Das kann jedoch eine Gruppe junger Frauen nicht ahnen, als sie ihm zum ersten Male im schummrigen Zwielicht einer schäbigen Kneipe begegnen. Im Gegenteil - erweist sich Mike eigentlich als ruppiger, aber dennoch charmanter und sogar hilfsbereiter Gesprächspartner, ehe er auf dem Asphalt sein wahres Ich offenbart - und ungestraft davonkommt.
Doch irgendwann gerät jeder mal an den Falschen. Ein Gesetz, dessen sich Stuntman Mike erst bewusst wird, als es schon fast zu spät ist, erweisen sich doch die auf den ersten Blick reichlich naiv wirkenden Mädchen aus der Filmbranche - seine nächsten, sorgsam ausgewählten Opfer - in Wahrheit als knallhart. Eine reichlich ungewohnte Situation also für Stuntman Mike, ausnahmsweise mal die eigene Medizin vorgesetzt zu bekommen - und noch mehr ...
Auch wenn die Meinungen geteilt sind, ist "Death Proof - Todsicher" ein typischer Tarantino geworden. Die klassischen Dialoge und bekannten Anspielungen, ein wie immer genialer Soundtrack und natürlich der eine oder andere Ausbruch nicht ganz jugendfreier Gewalt stehen den bekannten Vorgängern in (fast) nichts nach und gipfeln in einem rasanten Finale, dem garantiert ohne Computereffekte Leben eingehaucht wurde. Wem jedoch schon Tarantinos Vorgänger nicht unbedingt zugesagt haben, sollte sich den Kauf besser zweimal überlegen, ist "Death Proof" sicherlich meilenweit vom typischen Kintopp entfernt und alles andere als kommerzielle Unterhaltung. Die bewusst eingebrachten Schnittfehler, Kratzer und Brandlöcher dürften dafür der beste Beweis sein, mögen sie doch für die einen lästig oder gar ärgerlich wirken, während andere die bewusst dargestellte Alterung als charmante Hommage betrachten. Unabhängig davon ist es jedoch schön, Kurt Russell mal wieder als Bösewicht erleben zu dürfen. Und wenn Stuntman Mike in hübscher Regelmäßigkeit seine One-Liner zum Besten gibt, so kann eine Assoziation zu Russells legendärer Rolle als Snake Plissken in "Die Klapperschlange" einfach nicht von der Hand gewiesen werden. Sehr gelungen ist auch die Zusammenstellung des restlichen Ensembles, das zwar größtenteils aus (noch) unbekannten Gesichtern besteht, mit Rosario Dawson jedoch auch eine bereits Tarantino- beziehungsweise Rodriguez-erprobte Darstellerin vorzuweisen hat.
Die Aufmachung im Steelbook ist wirklich edel, von der DVD selbst kann man das leider nur bedingt behaupten. So fehlen beispielsweise englische Untertitel und Extras wie Audiokommentare oder Making-Ofs sucht man vergeblich. Statt dessen gibt es Trailer en masse - wirklich originell ... Fans und Sammler sollten in diesem Falle wohl besser zur Collectors Edition mit zwei DVDs greifen, welche auch noch stilecht im Motorölbox-Look vertrieben wird.
Auch der stellenweise doch sehr verwaschen wirkende Ton ist ein Ärgernis und kann auch nicht von dem makellos klaren Bild verdrängt werden. Hoffentlich gehören bei der Veröffentlichung des zweiten "Grindhouse"-Filmes, Robert Rodriguez "Planet Terror", solche Fehltritte der Vergangenheit an!