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Es war die mehrteilige und überaus erfolgreiche Dokumentations-Reihe "Dinosaurier - Im Reich der Giganten", die den Namen Tim Haines in aller Munde brachte. Kein Wunder also, dass die BBC und das Label Polyband eines ihrer jüngsten Doku-Dramen mit ebendiesem Namen bewirbt. Und tatsächlich erweist sich "Deep Ocean - Atemberaubende Reise in die faszinierenden Tiefen des Meeres" als eine Produktion, die qualitativ durchaus auf einer Stufe mit "Dinosaurier - Im Reich der Giganten" anzusiedeln ist und die einen spannenden und interessanten Einblick in das Leben des größten Räubers der Weltmeere bietet, der heute auf der Erde zu finden ist.
Mit einer Länge bis zu 18 Metern und einem Gewicht bis zu fünfzig Tonnen ist der männliche Pottwal der gewaltigste Räuber der Meere. Der Zuschauer begleitet einen dieser riesigen Pottwalbullen auf seinem fast achtzig Jahre dauernden Lebensweg durch die faszinierende Welt der Tiefsee, von seiner Geburt 1927 im Atlantik bis zu seinem Tod 2004 an der Küste Neuseelands. Die Reise geht durch gigantische Gebirgszüge, mehrere hundert Meter höher als der Mount Everest, durch Schluchten und Gräben, um ein Vielfaches tiefer als der Grand Canyon. Durch unwegsame Einöden, befremdliche Säulen aus erstarrtem Magma, vorbei an unterseeischen Vulkanausbrüchen und Erdrutschen, durch Stürme, unter haushohen Wellen hinweg und durch schwarze Schlote, in denen das Leben geradezu explodiert. Auf einem Weg von etwa einer halben Million Kilometern führt das Leben den Pottwal von den atlantischen Azuren zu den Galápagos-Inseln im Pazifik, von der Antarktis bis nach Neuseeland. Dabei trotzt er nicht nur Angriffen durch Schulen von Schwertwalen, sondern auch den modernen Walfangschiffen der Menschen, bis er schließlich auf seine liebste und gleichzeitig auch gefährlichste Beute trifft: den riesigen Koloss-Kalmar ...
In einer Mischung aus Real- und CGI-Aufnahmen entführt Regisseur Dave Allen den Zuschauer in eine bizarre Unterwasserwelt, enthüllt jenes Gebiet der Erde, von dem uns bislang weniger bekannt ist als von der Oberfläche des Mondes. Dabei erscheinen die computeranimierten Sequenzen, die die Wale auf ihren Tauchgängen bis in viele tausend Meter Tiefe zeigen, unglaublich realistisch und können von den vor Ort gefilmten Szenen meist nicht auseinandergehalten werden. So bekommt man als Zuschauer das Gefühl, tatsächlich mit dem Pottwalbullen um die ganze Welt zu reisen, sieht ihn dicht vor der Kamera schwimmen und kämpfen. Auch Visualisierungen wie verschiedene Meeresströmungen, unterseeische Gebirgszüge oder die Echolotung der Wale - die Klicklaute eines ausgewachsenen Bullen können so laut sein, dass ihre Schallwellen einem Taucher das Bewusstsein rauben - sorgen dafür, dass sich dem Betrachter ein Bild bietet, das er in dieser Form sicherlich noch nie zuvor gesehen hat. In spektakulär gedrehten und in Szene gesetzten Sequenzen kommt der Zuschauer dem Geheimnis jener uns noch so fremden Welt ein Stückchen näher.
Extras kann die vorliegende DVD bedauerlicherweise nicht bieten, sieht man einmal von der vorhandenen englischen Tonspur ab. Gerade wegen der vielen Animationen wäre ein Making-of sicherlich sehr interessant gewesen. Dafür gefällt die Aufmachung des Doku-Dramas: "Deep Ocean" wird in einer meeresblauen Steel-Box geliefert, deren Cover ein dreidimensional erscheinendes Hologramm ziert.
Fazit:
Trotz fehlender Extras ist "Deep Ocean" eine rundum sehenswerte Dokumentation aus dem Hause der BBC, die ihrem Käufer einen spannenden, hochwertigen und mitunter spektakulären Einblick in die bizarren Welten der Tiefsee bietet. Dabei kommt auch die subtile Kritik am Menschen zum Ausdruck, der jenen wundervollen Lebensraum, den er gerade erst zu entdecken beginnt, schon wieder zerstört.