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Kinder experimentieren gern, auch mit Kunst, an die sie ohnehin unverkrampft herangehen, sofern man sie lässt. "Der Dreh mit dem Porträt" bietet Kindern die Möglichkeit, selbst ganz verrückte Büsten zu erstellen, denn die zwölf im Buch präsentierten Porträts sind horizontal dreigeteilt mit "Schnitten" unterhalb der Augen und des Kinns.
Folgende Bilder enthält das Buch:
König Ludwig XV (Maurice Quentin de La Tour)
Margarete von Lothringen (Anthonis van Dyck)
Große Julie (Fernand Léger)
Oswolt Krel (Albrecht Dürer)
Isabella van Assche (Anthonis van Dyck)
Marie-Thérése (Pablo Picasso)
Eleonora Gonzaga (Tizian)
Selbstporträt mit Hut (August Macke)
Selbstporträt mit Dornenhalsband (Frida Kahlo)
Hijiri mit zusammengelegten Händen (Julian Opies)
Elizabeth Stuart (Gerrit van Honthorst)
Bildnis eines Knaben (Pinturicchio)
Zudem werden Informationen zur Geschichte der Porträtkunst, eine Anleitung zum Erstellen eines solchen Dreh-mit-dem-Porträt-Buches und Erläuterungen zu den einzelnen Bildern und Malern angeboten.
Rechts auf jeder Doppelseite befinden sich die erwähnten dreigeteilten Porträts, links Schlagworte zu ihnen wie "Herzensbrecher", "Frohnatur", "Klassenbeste" – natürlich ebenfalls zerstückelt. Durch Blättern der einzelnen Teilstücke lassen sich Mischporträts zusammensetzen, die den Betrachter mal zum Lachen bringen und mal ganz sonderbar berühren. Natürlich ergeben sich links Nonsenswörter wie "Modenschön", "Frohverbrecher" und "Annaheld": für Kinder ein weiteres Experimentierfeld. Ältere Grundschulkinder können sich mit dem Buch eine ganze Weile vergnügen, allerdings sollten sie zu einem vorsichtigen Umgang damit angehalten werden, da allzu heftiges Blättern den Zusammenhalt der eigentlich recht robusten Bindung dann doch gefährdet.
Erstaunlich gut fügen sich die unterschiedlichen Porträtteile zusammen, zum Beispiel die Augenpartie von Dürers Kaufmann Krel, Isabella von Assches hübscher Mund und ihr Hals mit Perlenkette zusammen mit der Rüstung von König Ludwig. Nur vereinzelt wollen die Linien nicht recht ineinander übergehen. In diesem Zusammenhang ist auch die Auswahl der Porträts zu loben.
Kurzweilig und informativ sind die Texte vorne und hinten. In kindgerechter Fassung wecken sie das Verständnis für die sonst einem jungen Publikum eher fade erscheinenden Porträts auch der alten Meister. Nicht zuletzt prägen sich manche Geschichten hinter den Gesichtern ein, etwa Frida Kahlos Verzweiflung über die Trennung von ihrem Mann, die sich in ihrem Selbstporträt durch eine um ihren Hals gelegte Dornenkette zeigt; diese hinterlässt blutige Spuren.
Auch die Mischung aus modernen und alten Werken gefällt und verblüfft. Dass junge Künstler angeregt werden, mittels Fotos und einer gut nachvollziehbaren Anleitung selbst ein ähnliches Buch zu basteln, ist zudem eine wirklich gute Idee, die zu kreativem Arbeiten anregt.
Ein "cooles" und auch einigermaßen robustes Buch, das Spaß macht und Wissen und Fantasie vermittelt.