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Die junge Mera führt ein recht zufriedenes Leben auf der schönen Insel Ilynrah. Sie arbeitet im Schankhaus "Der Blaue Fisch", das ihrer Mutter gehört und das sie einst übernehmen soll. Zusammen mit dem jungen Girdhan, der nur teilweise menschlich ist und teilweise von den Gurrländern abstammt, einer seltsamen, oftmals als bösartig betrachteten Rasse, bewirtet Mera die Fischer und lauscht deren Geschichten sowie den Prophezeiungen ihrer Großmutter, die eine Wetterhexe ist.
Doch schon bald brechen schlimme Zeiten für den gesamten Inselarchipel an. Die Gurrländer versuchen, die Macht über alle Inseln zu erringen. Das ist ihnen schon einmal gelungen, allerdings liegt dies bereits tausend Jahre zurück. Damals hatten sie die Hilfe das mächtigen Feuerthrons, nur das magische Volk der Runia, noch seltsamere Wesen als die Gurrländer, konnte den brennenden Stein zerschlagen. Doch er wurde nicht vollständig zerstört, seine dunkle Macht scheint wieder zum Leben erwacht zu sein.
Als Meras Großmutter entführt wird, die nicht immer eine Wetterhexe war, sondern eine mächtige Magierin und Heilerin, bemerkt Mera, dass auch sie eine starke magische Begabung hat. Zusammen mit Girdhan und dem jungen Fischer Kip macht sie sich auf den Weg, um ihre Großmutter zu finden. Dabei ahnt Mera noch nicht, welche Rolle sie im Kampf gegen den Feuerthron spielen wird ...
Diana Wolrath ist eines der vielen Pseudonyme des erfolgreichen Autorenpaares, das auch als Iny Lorentz, Eric Maron oder Mara Volkers bekannt ist.
Mit "Der Feuerthron" haben die Autoren einen recht klassischen Jugend-Fantasy-Roman verfasst, der viele Klischees, aber auch interessante neue Ideen aufweist. Während man die mutige junge Heldin, die unverhofft starke Kräfte entwickelt und mit ihren Gefährten auf eine abenteuerliche Mission geht, aus zig anderen Plots kennt, bringen ein sehr durchdachtes Magie- und Göttersystem frischen Wind in die Geschichte.
Die Figuren jedoch erscheinen anfangs extrem stereotyp und flach, gewinnen aber nach und nach an Profil und werden somit interessanter, wenn auch nicht völlig glaubwürdig. Auch der Archipel wirkt eher uninspiriert; die Welt, die hier geschaffen wurde, entfaltet keinen wirklichen Zauber, aber immerhin ist sie anschaulich beschrieben.
Positiv fällt auf, dass die Geschichte ohne große Grausamkeiten und Gewaltdarstellungen auskommt, obwohl man diesbezüglich gerade zu Beginn der Geschichte noch Zweifel haben könnte, denn die Besetzung der Inseln und die daraufhin stattfindende Hetze und Deportation aller mit den Gurrländern verwandten Rassen hinterlässt einen eher bitteren Beigeschmack, wenn man die Parallelen zur realen Geschichte zieht.
Da der Großteil der Geschichte sehr charakterorientiert erzählt wird, mangelt es oft an einem Spannungsbogen, die Handlung kommt stellenweise kaum voran und so gibt es immer wieder Längen. Diese werden aber von der Sprecherin Anna Thalbach fast wett gemacht. Mit ihrer melodischen Stimme und klaren Artikulation erzählt sie diese Geschichte und verleiht den Figuren dabei individuelle, sehr dynamische Stimmen.
Sehr gelungen ist auch die Aufmachung des Hörbuches. Die vier Jewelcases kommen in einem hübschen Schuber daher und in den Booklets zu den CDs finden sich Informationen wie ein Personenverzeichnis, eine Karte des Archipels, eine Auflistung der Inseln, Völker, Götter und viel mehr.
Alles in allem liegt hier ein solider Roman vor, der durchaus seine Schwächen hat, sich aber gut lesen beziehungsweise hören lässt, was auch der ansprechenden Vortragsweise von Anna Thalbach zu verdanken ist.