Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
In diesem 342 Seiten umfassenden Taschenbuch erzählt die Malerin Nana Nauwald von ihrer Reise in den Amazonas.
Nachdem sie bereits zwei Jahrzehnte lang Seminare zu schamanischer Trance und anderen Themen gehalten hat, nimmt die Autorin für sich wahr, dass sie selbst in ein Land reisen möchte, in dem sie sich selbst finden kann. Ihre Wahl fällt auf das Amazonasgebiet - wegen des fordernden Klimas, der notwendigen Auseinandersetzung mit Pflanzen und Tieren und zuletzt auch wegen der fremden Kulturen und der Nähe zum Schamanismus dort.
Von ihrem Mann, der zurückbleibt, in ihrem Vorhaben unterstützt, macht sie sich auf nach Iquitos, um dort nach den Dingen zu suchen, die ihr fehlen, die unerkannt sind - unter anderem nach sich selbst.
Das in der Ich-Perspektive geschriebene Buch berichtet in chronologischer Reihenfolge von Nana Nauwalds Reise und ihren Erlebnissen im Amazonas. Zehn Tage nach ihrer Ankunft setzen die Erzählungen ein und berichten sehr detailliert von den Gesprächen mit ihren Gastgebern und den Eingeborenen, ihren Erfahrungen in der fremden Kultur und von fremdartigen Bräuchen.
Ihre Gastgeber lassen sie jedoch nicht nur zusehen und an ihrem Leben teilhaben, sondern binden sie nach und nach ein. So bekommt die Autorin im Verlauf des Buches selbst die Möglichkeit, sich schamanisches Wissen und Visionen in der Praxis anzueignen.
Was das Buch besonders lesenswert macht, ist die beinahe minutiös wirkende Beschreibung der einzelnen Ereignisse und der Dinge, die man Nana Nauwald lehrt. Auch ihre persönlichen Empfindungen, zu denen Staunen und Ungläubigkeit ebenso zählen wie Ekel oder Faszination, sind sehr lebendig geschrieben und laden den Leser ein, diese Reise in den Dschungel ein Stück weit nachzuerleben.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die recht exzessive Verwendung von landesgebräuchlichen Begriffen. Zwar werden sie sämtlich am Ende des Buches übersetzt oder näher erläutert, doch den Lesefluss hemmen sie zu Anfang durchaus ein wenig.
Auch, wenn die genaue Beschreibung zubereiteter Tränke, Pasten und ähnlichen Dingen interessant zu lesen ist, fördert gerade dieser auf psychoaktive Substanzen gerichtete Blick eine gewisse Ungläubigkeit beim Leser. Auch hier finden sich nicht nur genaue Bezeichnungen und Erläuterungen, sondern auch der mehrfache Hinweis, dass sämtliche Pflanzen und Stoffe genannt werden, ohne dass eine botanische, medizinische oder ähnliche Fachkenntnis der Autorin vorläge oder eine solche von ihr beansprucht würde. Allerdings ist fraglich, inwiefern die detaillierten Schilderungen in diesem Bereich notwendig sind.
Insgesamt ein sehr fesselnder Bericht, der sich vor allem für Interessierte am Schamanentum und fremden Kulturen eignet. Da es sich letztlich um einen biografischen Reisebericht handelt, hat dieses Buch keine nennenswerten wissenschaftlichen Ansprüche und ist zum Studium kaum geeignet, durchaus aber zu kurzweiliger Unterhaltung.