Globen übten immer schon eine eigenartige Faszination auf ihren Betrachter aus, ob sie nun ein maßstabgetreues Abbild der bekannten Welt waren oder wie Himmelsgloben die Sternbilder wiedergaben. Sie halfen dabei, Seewege zu finden und die Erde zu verstehen. Schon vor dem 15. Jahrhundert gab es aufwendig gestaltete Exemplare, doch von diesen sind nur wenige erhalten. Mit dem Aufkommen der grafischen Reproduktionsverfahren änderte sich auch die Herstellung der Globen, die nun in höherer Stückzahl hergestellt werden konnten. Sylvia Sumira präsentiert mit "Der Globus" eine Geschichte dieser Weltkugeln.

"Hic sunt dracones" -„"Hier sind Drachen", so lautet die Inschrift auf Karten wie dem Hunt-Lenox Globus und sie ist mittlerweile weltbekannt, wurden so doch häufig unbekannte Gebiete bezeichnet, oft auch mit fantasievollen Zeichnungen möglicher Ungeheuer, die in den unbekannten Tiefen lauern sollten.

Autorin Sylvia Sumira ist eine Expertin auf dem Gebiet der Globen und das ist ihrem Buch anzumerken. Sachlich und doch unterhaltsam informiert sie über die Herstellung und Nutzung der Globen zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert. Ihr Buch überzeugt durch Sachkenntnis und Wissen im Inhalt sowie liebevoll und detailreich aufgenommene Fotos und Bilder. Verwunderlich ist das nicht, handelt es sich bei der Restauratorin Sumira doch um eine führende Autorität auf diesem Fachgebiet. Ob Erdglobus oder Himmelsglobus, Taschenformat oder riesige Erdkugel, die Autorin kennt sie und weiß darüber zu erzählen.

Jahrhundertelang waren Globen unverzichtbare Naviagationshilfen, Statussymbol und nicht zuletzt kunstvolle Dekoration. Auch wer sich bisher nicht mit ihnen beschäftigt hat, wird hier neugierig und lässt sich gerne von der ansprechenden Gestaltung des Buchs gefangen nehmen. Bemerkenswert sind auch die ausgesprochen gelungenen Fotos, die mal wundervoll in Szene gesetzte, prachtvolle Globen, ein anderes Mal faszinierende Details bekannter Weltkugeln zeigen. Es ist leicht zu glauben, dass die Herstellung dieser Karten als Kunst zu verstehen ist. Von der Kartenzeichnung bis zum Sockel, die Schönheit der Werke ist atemberaubend. Die oft großformatigen Bilder verdienen ohne jeden Zweifel den Platz, der ihnen in diesem Buch eingeräumt wird und runden den ohnehin schon sehr guten Eindruck, den "Der Globus" hinterlässt, ab.

Es ist dem Buch zu wünschen, dass es ein breiteres Publikum findet, auch wenn es sich hier um ein Nischenprodukt handelt. Die Gestaltung, die investierte Arbeit und das Wissen, die in diesem Buch stecken, hätten es verdient, nicht einfach dekorativ im Regal zu stehen, sondern zu informieren, begeistern und unterhalten.

Ein Blick ins Buch ist auf der Verlagsseite möglich.