Achtung, diese Rezension enthält einige Spoiler. Wer das Abenteuer noch als Spieler erleben will sollte nicht weiterlesen.

Es ist endlich geschafft. Den wilden Eisenwald hat man nun hinter sich gelassen, die Helden hängen vielleicht noch den Ereignissen im vergessenen Tal nach. Man spricht über das Erlebte und ist nun endlich froh, zurück in der Zivilisation zu sein. Vor den Helden liegt das beschauliche Städtchen Albenhus, am Großen Fluss gelegen. Man freut sich schon auf ein entspannendes Bad, gemachten Betten und gutem Essen. Natürlich hilft man einem Händler in Nöten gern. Seine Dankbarkeit ist den Helden danach sicher.
Mit der Zeit fasst der Händler Vertrauen zu den Gruppenmitgliedern und bittet sie einen Schurken dingfest zu machen, der mit Giften handelt.
Doch ganz so einfach ist die gestellte Aufgabe dann doch nicht.

Das Abenteuer ist das dritte in der Spielstein-Kampagne und schließt unmittelbar an "Die Einsiedlerin" an. Kaum haben die Spieler die Wildnis verlassen, müssen sie sich nun in den Gegebenheiten eines Städtchens zurechtfinden.
Es soll versucht werden einen angeblichen Giftschmuggler dingfest zu machen. Es gab schon Tote in der Stadt. Doch dieses Aufgabe ist nicht leicht, da sich einige Hindernisse in den Weg stellen. So will niemand so recht mit den Helden reden oder es werden falsche Spuren gelegt.
Die Helden müssen sich mit der Obrigkeit herumschlagen, mit Menschen sprechen, Spuren folgen und Hinweise sammeln und diese dann sinnvoll miteinander verbinden.
In diesem Abenteuer wird den Helden noch ein Stück weit mehr freie Hand gelassen. Der Meister fungiert vor allem als Beobachter und als Spieler für die Meisterpersonen. Die Geschichte selber nimmt vor allem durch die Helden selber ihren Lauf. So ist es nicht vorherzusagen, auf welche Ideen die Spieler kommen. Doch der Spielleiter verliert hier nicht die Kontrolle, kann jederzeit regulierend eingreifen, sodass die Geschichte nicht zu einem Selbstläufer wird. Anders als in der Wildnis bieten sich hier sehr viel mehr Möglichkeiten. Die Stadt kann erkundet werden, es können unterschiedliche NSCs auftauchen mit denen man kommunizieren kann. Dem Spielleiter werden entsprechende Vorschläge unterbreitet. In gewohnter Weise sind überall Hinweise und Tipps gegeben, die es dem Spielleiter erleichtern, ein stimmungsvolles Stadtbild zu beschreiben. Besonderes Hintergrundwissen ist für das Abenteuer nicht von Nöten. Alle wichtigen Informationen sind im Heft vereint und übersichtlich.
Das Abenteuer kann auch einzeln gespielt werden, außerhalb der Spielstein-Kampagne. Dann ist es eine nette kleine Geschichte in der Stadt Albenhus. Das Geheimnis der Spielsteine wird auch in diesem Abenteuer nur bedingt gelöst, aber dennoch stetig voran getrieben. Die Spieler sollten nach Möglichkeit nicht über die genauen Hintergründe aufgeklärt werden, bekommen aber mit, dass noch etwas anderes im Gange ist.
Das Heft verfügt wieder über zahlreiche Illustrationen von Sabine Weiss und vielen Kopiervorlagen für Handouts. Das Titelbild stammt wieder von Cayad.
Leider hat dieses Heftchen ein etwas schlechtes Lektorat erfahren, einige Rechtschreibfehler sind vorhanden und ein Halbsatz fehlt. Auch etwas schwierig ist der Übergang zu meistern, zwischen der Hilfsaktion der Helden und dem Vertrauen des Händlers zu den Helden. Das ist nicht ganz leicht, aber dennoch machbar. Durch die vielen Tipps und Hinweise richtet sich das Abenteuer vor allem an Einsteigerhelden und -meister. Wie die Abenteuer zuvor besticht es durch seine Einfachheit, die aber stetig nachlässt, und so werden die Abenteuer immer anspruchsvoller, ohne jedoch dabei den Spielspass zu verderben.

Ein typisches Stadt- und Detektivabenteuer mit vielen Möglichkeiten der Unterhaltung. Das fehlende Lektorat wirkt sich auf die Stimmung nicht weiter negativ aus. Auch hier ist noch eine Steigerung des Anspruchs zu seinen Vorgängern zu merken.