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Als Dunk eines Morgens aufwacht, ist der Ritter, zu dem er gehört hatte, tot.
Kurzerhand beschließt der hochgewachsene Knappe, statt seiner an einem Turnier teilzunehmen und sich fortan Ser Duncan der Große zu nennen. So macht er sich auf den Weg, schlecht ausgerüstet und voller Hoffnung. Schnell findet sich ein vorwitziger Junge in seinem Schlepptau, der nichts lieber wäre als er Knappe eines echten Ritters, sei er auch noch so arm. Zwar ist Dunk nicht begeistert, aber Ei bleibt hartnäckig und natürlich kommt alles ganz anders als gedacht.
Das Urteil der Sieben ist eine Sammlung von drei Abenteuern der Freunde Dunk und Ei und enthält die bereits vorher veröffentlichen Geschichten "Der Heckenritter", "Das verschworene Schwert" sowie "Der geheimnisvolle Ritter" und spielt circa neunzig Jahre vor den Ereignissen der Serie
"Das Lied von Eis und Feuer" in Westeros. Die aus den Büchern bekannte Gesellschaft existiert bereits und Fans der Serie dürfen sich darauf freuen, bekannte Häuser und Personen wiederzutreffen. Noch sind die Targaryens an der Macht, aber auch die anderen Häuser, sind auf Turnieren und Burgen präsent. Und so werden bereits die Weichen für spätere Ereignisse gestellt und der ahnungslose Dunk befindet sich mittendrin.
George R. R. Martin lässt sich Zeit, zu schreiben. Das trifft auch auf diese drei Geschichten zu, die in einem Zeitraum von zehn Jahren erschienen sind. Seine Leser erwartet eine hieb- und stichfeste Geschichte, in der alles bis ins kleinste Detail stimmt. Das gilt für geschichtliche Ereignisse ebenso wie für gesellschaftliche Normen. Der Autor bewegt sich auf sicherem Terrain und das merkt der Leser seinen Büchern an. Auch hier wimmelt es von Namen, von versteckten Hinweisen auf Dinge, die in den folgenden Jahren passieren werden.
Gewöhnungsbedürftig sind nach wie vor die eingedeutschten Namen, die bei den Fans der Reihe für Kritik gesorgt haben. Aus Kings Landing wird Königsmund und aus Flea Bottom Flohloch. Das mindert aber nicht die Freunde an den Geschichten.
Wer die bisherigen Bücher kennt, wird an "Das Urteil der Sieben" seine Freude haben. Die kurzen, einhundertfünfzig Seiten fassenden Geschichten sind aber auch ideal für Einsteiger. Ja, die Abenteuer wimmeln vor Details und Namen, jedoch muss niemand fürchten, die Übersicht zu verlieren, da die Handlung jeweils kurz und der Fantasy-Anteil verschwindend gering ist. Dadurch verfügt das Buch nicht über die Wucht der Serie, aber es ist deutlich zu merken, dass Martin sein Handwerk beherrscht. Bei aller Liebe zum Detail versteht er es, seine Leser zu unterhalten und faszinieren. Sein Schreibstil ist komplex, bildreich und wortgewaltig. Dass er sich die Zeit für seine Geschichte nimmt, tut ihnen gut und ist ein wohltuender Kontrast zu schnell vermarkteten Reihen.
Bei den drei Geschichten um Dunk und Ei gelingt es dem Leser schnell, mit den beiden mitzufühlen. Zwar erlaubt der geringe Umfang der Geschichten keine komplexe Handlung, doch die einzelnen Abenteuer bleiben unterhaltsam, da sich die Helden kontinuierlich weiterentwickeln. So kommt zwar keine nervenaufreibende Spannung auf, ein Lesevergnügen ist das Buch dennoch.
Westeros ist der ideale Platz für alle Freunde der High Fantasy, aber auch geeignet für Menschen, die Geschichtsromane lesen oder Spaß an gut geschriebenen Romanen haben.
Auf der Verlagsseite findet sich eine Leseprobe.