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Nach dem Erfolg der Filmadaption von Tolkiens "Der Herr der Ringe"-Bücher wagte sich Regisseur Peter Jackson auch an die Vorgeschichte zum Ring: "Der Hobbit". Die - ebenfalls dreiteilige - Verfilmung beginnt mit "Eine unerwartete Reise" und passend dazu wird der Markt mit unzähligen Merchandise-Artikeln geflutet. Darunter befindet sich auch das Spiel zum Film - wir stellen es Euch vor.
Bilbo Baggins kann den Spielern den Sieg bringen, wenn die zwei bis vier Spieler es schaffen, je einen ihrer beiden Zwerge und eben Bilbo ins Ziel zu bringen, bevor die Orks zuschlagen. Dabei starten die Figuren im Auenland und müssen an den Trollhöhlen vorbei, durch das Nebelgebirge und Carrock hindurch geführt werden und dabei Gefahren und Kämpfe überstehen.
Dazu spielen die Mitspieler in einem kooperativen Modus miteinander, um sich zu organisieren, zu unterstützen und letztendlich gemeinsam die Figuren zu führen und dabei Gegner wie Trolle oder Goblins auszuschalten.
MaterialDas Spielmaterial, bestehend aus einem klappbaren Spielbrett, Spielfiguren und Karten, macht bis auf eine Ausnahme einen guten Eindruck. Die Karten sind stabil und die Holzfiguren (Zwerge, Bilbo und Gandalf) halten einiges aus, ohne durch ihre Form hervorzustechen. Allein der "Eine Ring",
"Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden", ist aus Plastik gefertigt und bietet damit ein unwürdiges Bild. Durch die Lizenzierung werden dem Spieler ansprechende Szenenbilder auf den Karten geboten, aber auch nur die englischen Namen und Bezeichnungen (Baggins statt Beutlin, Oakenshield statt Eichenschild ...).
Das SpielEine Runde lässt sich oft in unter einer Stunde spielen. Dadurch, dass nur ein paar Figuren und Karten benötigt werden, ist der Aufbau in wenigen Augenblicken erledigt. Auch die Kombination aus einem einfachen und schnell verinnerlichtem Regelwerk ist gelungen und trägt zu einem unterhaltsamen Spiel bei, auch wenn einige Fälle in den Regeln nicht deutlich erklärt und Spielraum für Interpretation offen lassen.
Alleine kann ein Spieler hier nichts ausrichten, sondern die Gruppe kämpft miteinander um den Sieg, der meist recht einfach zu erringen ist - zumindest bei kooperativen Spielern und ein bisschen Kartenglück. Taktische Absprachen sind erlaubt und auch notwendig, da nur gewonnen werden kann, wenn alle Spieler einen ihrer Zwerge auf das Zielfeld bekommen. Alle gewinnen oder alle verlieren. Eine Partie bereitet Spaß, allerdings verlaufen die Runden nach der Eingewöhnungsphase beinahe identisch, zumindest wenn die
Gemeinschaft eine gute Taktik erwählt hat. So stehen jedem Spieler für seine Züge fünf bestimmte Bewegungskarten zur Verfügung, die alle genutzt werden müssen, bevor sie ein zweites Mal eingesetzt werden können. Durch diese Art der Bewegung lassen sich die Figuren gut kontrolliert über das Feld schieben. Wer nun erkennt, dass es sinnvoll ist, einen Zwerg auf den Kartenfeldern zu lassen, Bilbo den Ring zu geben und ihn fortan nicht als erste Figur auf der Strecke zu haben, hat nur selten Probleme.
Hobbit-MerchandiseDer Autor Andreas Schmidt greift Punkte aus der Geschichte von Bilbos Reise auf und baut diese in das Spiel ein. Neben einigen Charakteren aus der Geschichte, wie beispielsweise die Zwerge Bofur, Fili, Nori oder Kili.
Gandalf läuft über einen abgegrenzten Weg auf dem Spielfeld und kann bei Kämpfen kurzzeitig mithelfen indem er Kampfwerte verdoppelt. Auch der "Eine Ring" und seine positiven Eigenschaften können genutzt werden. Sobald Bilbo den Ring hat, löst er keine Angriffe mehr aus und kann fast schlafwandlerisch über das Spielfeld laufen, da er unsichtbar ist. Ohne jedwede negative Eigenschaft wird es schnell langweilig, wenn Bilbo den Ring trägt, da er diesen nur durch wenige Aktionen wieder verlieren kann. Auch die Orkmeute, die nur als Holzstein auf einer Spirale von eins bis neun für zwei Spieler oder eins bis zwölf bei mehr Spielern läuft, wird nur durch die gezogenen Karten beeinflusst. Gut gemischt ist halb gewonnen.
"Das Spiel zum Film" verspricht viel, kann davon aber kaum etwas halten. Zwar tauchen im Spielgeschen typische Wesen und auch bekannte Charaktere der Romanvorlage auf, jedoch handelt das Spiel nicht von der im "Hobbit" erzählten Geschichte. Auf den Punkt gebracht: Der Hobbit im Name klingt gut, bringt dem Spiel aber keinen Charakter und auch keine Tiefe, denn das Spielprinzip hätte auch ohne diese Komponenten gut funktioniert. Selbst das Spielziel hat nur mit viel gutem Willen etwas damit zu tun. Auf jeden Fall geht es nicht um die alte Zwergenstadt, in der der Drachen Smaug seine Schätze hortet, und auch in der Anleitung findet sich kein Verweis auf die Geschichte. Bilbo und die Zwerge laufen "ziellos" über das Spielbrett.
Kurzum: "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" ist ein Spiel für zwei bis vier Spieler, das Spaß macht - kurzzeitig. Durch den starren Ablauf, der durch das Design vorgegeben ist, benötigen die Spieler einige Minuten, bis die richtigen Karten auf der Hand sind, um die ersten Kämpfe zu gewinnen. Danach geht es schnell voran und der Sieg ist oft der Lohn, außer die Orks überrennen aufgrund von Kartenpech die Helden. Ein nettes Spiel für zwischendurch, das als "Spiel zum Film" erschreckend wenig "Hobbit" enthält.