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Es ist lange her, dass Josep Àlvarez zu Hause gewesen ist. Erst die Nachricht vom Tod seines Vaters treibt ihn aus dem schönen Languedoc zurück nach Katalonien, in das kleine Dorf Santa Eulalia. Die dort lebenden Bauern betreiben schon seit einigen Generationen den Weinbau, der jedoch, auch aufgrund des kargen Bodens, lediglich zur Essigherstellung verwendet wird. Als Josep, zurück in der Heimat, sieht, dass sein Bruder den elterlichen Weinberg verkaufen will, beschließt er zu bleiben und sich selbst um den Weinanbau zu kümmern.
Doch diese Aufgabe stellt Josep vor eine große Herausforderung. Ohne zu wissen, was die Zukunft bringt, verpflichtet er sich zu monatlichen Raten an seinen Bruder, wohl wissend, dass ihm geschuldete Zahlungen wieder den Weinberg kosten könnten. Allerdings hat er im Languedoc auch einige Praktiken gelernt, die er nun in Katalonien anwenden möchte, um endlich richtigen, trinkbaren Wein herstellen zu können.
Als dann ein Bekannter aus der Vergangenheit auftaucht, sieht Josep sein Leben bedroht. Denn ohne es zu wissen, war er an dem Attentat an dem Grafen von Reus in Madrid beteiligt. Und er ist der einzige der Mitwissenden, der noch überlebt hat.
"Der Katalane" wirkt von außen wie ein vielversprechender, inhaltsreicher Roman, schließlich waren die anderen Geschichten von Noah Gordon ebenfalls sehr gehaltvoll und seitenreich. Wenn der Leser dann das Buch aufschlägt, wird er ziemlich ernüchtert, denn die Schrift ist sehr groß gehalten und der Roman also nicht so lang wie gedacht.
Hat man sich damit abgefunden und versucht, in der Geschichte selbst Trost zu finden, wird man aber zum zweiten Mal enttäuscht. Die Erzählung verspricht eigentlich viele Höhepunkte, das miterlebte Attentat, das karge Leben als Weinbauer, das hart an der Grenze zur Armut verläuft, die Liebesgeschichte zwischen Josep und Maria und dann die Schatten der Vergangenheit, die ihn einzuholen drohen. Doch leider plätschert die Geschichte lediglich seicht vor sich hin, es gibt beim Lesen keine Höhepunkte, weder Spannung noch Atmosphäre. Und schlägt man das Buch am Ende wieder zusammen, fragt man sich, ob es die Zeit wert war.
Sicher, der Leser ist nach der Lektüre um einiges reicher an Wissen um den Weinbau und die Geschichte Kataloniens, aber er wird nicht unterhalten, sondern wartet stattdessen ständig darauf, dass es endlich losgeht.
"Der Katalane" überzeugt auf keinen Fall als Roman. Der einzige Grund, weshalb er gekauft wird, ist der zugkräftige Name des Autors. Dieser hat aber schon wesentlich Besseres abgeliefert als das hier.