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Albert H. Fish wächst unter Misshandlungen in einem Waisenhaus in Washington, D.C auf. Später ist er Vater von sechs Kindern, ein liebender Großvater und gleichzeitig ein Serienmörder, der durch seine diversen Perversionen traurige Berühmtheit erlangt. Im Jahre 1928 begegnet er der zehnjährigen Grace Budd. Er stellt sich der Familie Budd als Frank Howard vor und verspricht Edward, dem Sohn, eine Anstellung auf seiner (nicht existierenden) Farm in Long Island.
Eigentlich sollte Edward für die "Zerstreuung" Fishs sorgen, doch der junge Mann ist in seinen Augen schon zu alt. Durch Schmeicheleien und Großzügigkeit gelingt es Albert Fish, stattdessen die kleine Grace nach Greenburgh in ein leerstehendes Haus zu entführen. Dort ermordet er das Mädchen und lebt seine Fantasien an ihr aus.
Detective William King übernimmt die Ermittlungen in diesem Vermisstenfall. Nachdem Grace verschwunden bleibt und keine Forderungen des Entführers eingehen, geht Detective King vom Tod des Mädchens aus. Er forscht jeder Spur nach und setzt alles daran, den Mörder dingfest zu machen. Doch das Unternehmen gestaltet sich als schwierig. Fish verwischt seine Spuren so gut es geht und bleibt nie lange an einem Ort. Eine lange Fahndung beginnt …
Der amerikanische Serienmörder Albert H. Fish wurde, als jüngster von drei Geschwistern, unter dem Namen Hamilton Howard Fish am 19. Mai 1870 in Washington, D.C geboren. Den größten Teil seiner Kindheit verbrachte er im Waisenhaus, wo er später auf eigenen Wunsch den Namen Albert bekam. Dort war er auch den ständigen Peinigungen seiner Betreuer ausgesetzt und soll schon ebenda seine sadomasochistische Veranlagung erkannt haben. Diese Neigungen bestimmten auch sein weiteres Leben in Form von Morden und autoaggressivem Verhalten, wie zum Beispiel den Nadeln, die er in seinen Körper einführte und auch dort beließ. Auf einer späteren Röntgenaufnahme wurden neunundzwanzig Nadeln in Fishs Beckenbereich entdeckt.
Regisseur Scott L. Flynn bemüht sich um ein authentisches Bild der wahren Geschichte des Serienmörders Albert H. Fish. Dabei konzentriert er sich besonders auf die Ermordung von Grace Budd im Jahre 1928. Dieser Fall war es auch letztendlich, der Fish wegen Entführung und Mord am 16. Januar 1936 auf den elektrischen Stuhl brachte. Alle anderen von ihm begangenen Morde finden so gut wie keine Beachtung. Der Fall des Billy Gaffney wird zwar am Rande aufgegriffen, entspricht jedoch nicht den wahren Begebenheiten.
Scott L. Flynn hält sich jedoch, neben einigen fiktiven Elementen, großteils an die Fakten, was den Fall Grace Budd betrifft. So stimmen der Ort der Ermordung, die Art der Entführung wie auch der Inhalt des Briefes, der sechs Jahre später (1934) nachträglich der Mutter des Opfers zugesandt wurde, mit der Sachlage überein. Der Brief wurde lediglich um Textstellen, die nicht Grace betreffen, gekürzt. Ein weiterer Fakt ist der Analphabetismus der Mutter, die auf die Lesekompetenz ihres Sohnes angewiesen war.
Anstelle eines blutigen Horrorfilms handelt es sich - trotz des "FSK 18"-Logos - vielmehr um einen Thriller, der ohne unnötig grausame Details auskommt. Es wird keine Sensationsmache betrieben, die authentische Darstellung der Charaktere steht im Vordergrund.
Der reißerische Untertitel "Das Leben des wahren Hannibal Lecter" und die aussichtsvolle Klappentextbeschreibung mit dem Versprechen des "Katz-und-Maus-Spiels" zwischen Mörder und Ermittler verheißen doch mehr Spannung, als tatsächlich geboten wird. Insgesamt gestalten sich die Ermittlungen eher langwierig und etwas schleppend.
Der Film beginnt mit den Misshandlungen im Waisenhaus und zeigt dann den erwachsenen, in die Jahre gekommenen Albert Fish (Patrick Bauchau), der sich regelmäßig selbst geißelt. Währenddessen sieht er sein früheres Ich, was die Geisteskrankheit verdeutlicht, unter der Fish gelitten haben soll. Später waren sich jedoch die verschiedenen Gutachter darüber uneinig, ob er tatsächlich als wahnsinnig gelten konnte. Trotzdem bringt Fish zumindest einem seiner sechs Kinder Aufmerksamkeit und Fürsorge entgegen und wirkt auf den ersten Blick wie ein freundlicher älterer Herr. Genauso vertrauenswürdig dürfte er auch auf seine Opfer gewirkt haben.
Neben Albert H. Fishs verschiedenen (realen) Perversionen (Kannibalismus, Koprophilie, Pädophilie und weitere) zeigt der Film auch Konflikte innerhalb seiner Familie, respektive mit seinem Sohn Albert Jr. – gespielt von Silas Weir Mitchell, bekannt aus einigen TV-Serien wie beispielsweise "24", "Prison Break", "Grimm" (2011). Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn ist eher kühl und einige Verhaltensweisen seines Vaters sind Albert Jr. zuwider, wie etwa die obszönen Briefe, die er an Frauen verschickt.
Ein weiterer Aspekt des Films konzentriert sich auf die Einführung der Kriminalbeamten und deren Ermittlungen. Hier nimmt Detective William King als Fachmann für Fingerabdruckanalyse jede Menge Bemühungen auf sich, wie etwa das Auffinden des Telegramms, um den Mörder von Grace Budd zu finden.
Allerdings gelingt es dem Film nicht, den Zuschauer emotional zu berühren. Er führt zwar die verschiedenen Charaktere mit deren jeweiligen Problemen ein, dennoch bleiben diese ohne Substanz, sodass der Beobachter weder richtig mit dem Opfer noch mit dem Ermittler fühlt. Auch klingen die deutschen Synchronstimmen teilweise etwas ungewöhnlich. Albert Fish hört sich für sein Alter recht jung an, die Stimme von Captain Ayers, dem Leiter der Ermittlungsbehörde, klingt hingegen wie ein Gangsterboss aus alten Filmen.
Gelungen sind dagegen die Musikeinspielungen, mit denen Spannung an brenzligen Stellen erzeugt wird, wenn Fish einem Kind bedrohlich nahe kommt.
Neben dem 93-minütigen Film wird auf der DVD nur ein knapper Bonus geboten. Dieser besteht lediglich aus dem Originaltrailer, einer weiteren Trailershow und dem Wendecover. Es sind keine Informationen, nicht einmal Eckdaten zu Albert H. Fish vorhanden.
Insgesamt wird ein solider und größtenteils authentischer Thriller geboten, der die Ermordung von Grace Budd nacherzählt und einen Einblick in Fishs Psyche gibt, ohne dem Zuschauer dabei grauenhafte Szenen zuzumuten. Daher richtet sich der Film keinesfalls an Horror-Fans, die Blut sehen wollen.