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James Hutton ist ein Name, dem in populärwissenschaftlichen Kreisen bislang noch keine große Beachtung geschenkt wurde. Dabei ist er einer der Hauptbegründer der modernen Geologie, dessen Ideen und Theorien auch andere Naturwissenschaftler wie Charles Darwin entscheidend beeinflussten. Mit "Der Mann, der die Zeit fand" schließt der Autor Jack Repcheck diese Lücke und präsentiert seinem Leser das Porträt jenes schottischen Mannes, der die Erdgeschichte entdeckte.
Im 18. Jahrhundert, zu James Huttons Lebzeiten, lehrte die Kirche, dass die Erde um das Jahr 4000 v. Chr. von Gott geschaffen wurde - ein Zeitraum, der damals von zahlreichen Gelehrten sowohl anhand der Bibel als auch aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse belegt und bestätigt wurde. Was wir heute wissen - nämlich, dass die Erde rund viereinhalb Milliarden Jahre alt ist und sich im Lauf der Zeit verändert hat -, war im 18. Jahrhundert nicht nur unvorstellbar, sondern auch ketzerisch. In einer Zeit, in der die Kirche die Wissenschaft dominierte und neue Theorien besonders kritisch und hart begutachtete, war es ein gewagtes Unterfangen, etwas zu behaupten, das den Lehren der Kirche widersprach. Und doch: James Hutton hatte den Mut, nicht nur seine Erkenntnisse über das Alter der Erde, sondern auch seine Vorstellungen von den beständigen geologischen Veränderungen der Erdoberfläche öffentlich zu machen ...
"Der Mann, der die Zeit fand" ist mit effektiven 230 Seiten (die restlichen vierzig Seiten bilden einen Anhang mit Glossar, Anmerkungen, Quellen, Literaturhinweisen, Danksagung und Personenregister) ein wenig umfangreiches und damit sehr angenehm zu lesendes Sachbuch, das das Leben und Werden James Huttons anschaulich und verständlich beschreibt. Obwohl Jack Repcheck bei seinen interessanten Ausführungen nicht auf notwendige und wichtige Fachbegriffe verzichtet, bleibt die Lektüre über seinen vollen Umfang hinweg auch für den Laien flüssig lesbar, da der Autor unklare Begriffe stets erläutert. Um ein klares und deutliches Bild von jenem Mann zu schaffen, der sich hinter dem Namen James Hutton verbirgt, konzentriert sich Jack Repcheck nicht nur auf dessen Lebensweg, sondern lässt auch viel geschichtlichen, kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Hintergrund in sein Buch mit einfließen, was durchaus seinen Sinn hat, da man erst dadurch die Situation Huttons und dessen Absichten und Beweggründe wirklich verstehen kann. Allerdings entfernt sich der Autor bisweilen ein wenig zu weit von der Person, die eigentlich im Mittelpunkt von "Der Mann, der die Zeit fand" stehen sollte, sodass dies zum einzigen Kritikpunkt des vorliegenden Buches wird.
Fazit:
Jack Repchecks populärwissenschaftliches Sachbuch "Der Mann, der die Zeit fand" erweist sich als interessante und verständlich geschriebene Lektüre, die dem Leser einen schönen Einblick in das Leben im 18. Jahrhundert bietet. Lediglich der Hintergrund, den der Autor in seine Ausführungen mit einfließen lässt, nimmt auf Dauer überhand und drängt James Hutton selbst ein wenig in den Hintergrund.