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Was erzählt man über ein Buch, das ein Geheimnis ist? Sogar der Autor des im Arena Verlags erschienenen Buches „Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis“ hüllt sich in Schweigen und nennt sich Pseudonymus Bosch. Aber ein wenig darf sicher verraten werden. So handelt dieses Buch vor allem von Kassandra und Max-Ernst, zwei Elfjährigen, die sich unter seltsamen Umständen näher kennenlernen und Freundschaft schließen. Beide sind etwas eigen, Kassandra hat einen Überlebenskünstler-Tick und muss immer alles in ihrem Rucksack dabei haben, um die verschiedensten Situationen meistern zu können, während Max-Ernst so viel redet, dass er kaum zum Luftholen kommt.
Alles fängt mit einem mysteriösen Kästchen mit kleinen Duftfläschchen an und einem Zauberer aus der Nachbarschaft, der von heute auf morgen verschwindet. Als sie sein Haus durchstöbern, entdecken Kassandra und Max-Ernst immer mehr seltsame Dinge, die zusammenzuhängen scheinen, doch sie sind nicht die einzigen, die sich für das Kästchen und die „Symphonie der Düfte“ interessieren. Als Kassandra sich aufmacht, um alleine das Rätsel hinter Madame Mauvais, dem Notizbuch von Pietro Bergamo, Dr.L, der Mitternachtssonne und dem verschwundenen Jungen Benjamin Blake aus ihrer Schule zu lösen, muss Max-Ernst allen Mut aufbringen und sich mitten in die Höhle des Löwen wagen.
Neben der sehr phantasievollen Geschichte, in der Kassandra und Max-Ernst Rätsel lösen, Abenteuer bestehen und nebenbei etwas über Synästhesie lernen, ist dies auch eine Geschichte über eine sich entwickelnde Freundschaft. Beide Kinder sind Außenseiter, haben komische Angewohnheiten und es nicht immer leicht zuhause. Kassandra lebt alleine mit ihrer Mutter, über ihren Vater weiß sie nichts, und Max-Ernsts Eltern sind so zerstritten, dass sie ihr Haus in zwei Hälften geteilt haben, die der jeweils andere nicht betreten darf. Diese beiden leicht skurrilen Hauptfiguren des Romans raufen sich zusammen, um gemeinsam das Rätsel um die Mitternachtssonne und das Verschwinden des Magiers zu lösen.
Das Buch ist optisch sehr schön aufgebaut, Golddruck und Ornamente lassen es sehr edel wirken. Die verschiedenen Warnungen am und im Buch, es bloß nicht zu lesen, sind sicher für Kinder sehr amüsant und herausfordernd. Auch der Schreibstil ist immer sehr humorvoll und vor allem abwechslungsreich. Oft wird der (junge) Leser direkt angesprochen. Zusammen mit Kassandra und Max-Ernst erlebt der Leser phantastische und geheimnisvolle Situationen, er kann miträtseln, überlegen und sich etwas gruseln. Vor allem die beiden Hauptfiguren werden mit ihren Eigenheiten und Ticks sicher schnell liebgewonnen und bieten die Möglichkeit zur Identifikation. Die ganz persönlichen Eigenheiten von Kassandra und Max-Ernst werden immer sehr liebevoll geschildert, sie werden nie ins Lächerliche gezogen. So vermittelt das Buch, ganz nebenbei und ohne dabei aufdringlich zu sein, dass jeder mit seinen kleinen Macken und Besonderheiten so in Ordnung ist, wie er oder sie ist.
Da die Geschichte ziemlich spannend ist und auch zwischendurch richtig gruselig wird, ist sie eher für größere Kinder geeignet. Die können auch mehr mit dem Thema der Synästhesie anfangen, das eine wichtige Rolle im Buch spielt.
Ein optisch schön gestaltetes Buch, das spannend und humorvoll geschrieben ist und mit seinen liebevoll charakterisierten Hauptfiguren zu fesseln vermag. „Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis“ bietet spannende, phantasievolle Stunden für kleine und große Leser.