Luther Whitney, ein Gelegenheitseinbrecher, hat seinen neuen Coup in einer Milliardärsvilla hervorragend geplant. Die Bewohner sind in Urlaub gefahren, die Alarmanlage lässt sich problemlos überlisten. Auch den mit Sicherheit üppig gefüllten Tresor hat er im Schlafzimmer gefunden und geknackt. Da fahren plötzlich zwei große Limousinen vor. Die blutjunge Dame des Hauses und ein reiferer Herr, zweifelsfrei nicht ihr Ehemann, beginnen, sich im Schlafzimmer zu vergnügen, freilich ohne zu wissen, dass sie einen Zeugen wider Willen haben - Luther Whitney. Was zunächst wie ein ganz normales Schäferstündchen beginnt, endet mit einem Kampf auf Leben und Tod zwischen der jungen Frau und ihrem Liebhaber. Die Frau verliert. Der Mann und seine Begleiter beseitigen alle Spuren bis auf die Leiche und verschwinden.
Doch Luther hat ein wichtiges Beweisstück, und die Gegenseite wird sich dessen umgehend bewusst. Vor allem hat Luther den Mann erkannt. Wie sollte er das nicht, ist der Fragliche doch ein Medienstar.
Von nun an ist Luther das Ziel von Verfolgern, denen jedes Mittel Recht ist, und denen vor allem jedes Mittel zur Verfügung steht. Luther hat genug Geld erbeutet, um irgendwo auf der Welt abzutauchen. Doch Luther hat auch ein Gewissen, und er möchte um jeden Preis den Mörder zur Rechenschaft ziehen. Zufällig trifft er mit seinem ehemaligen Schwiegersohn in spe zusammen. Kann der junge, sehr erfolgreiche Anwalt ihn schützen? Wird er den Mordverdacht von Luther nehmen und auf den wahren Mörder lenken können? Denn Luther darf sich ihm nicht anvertrauen: Die Gegenseite bedroht das Leben des Menschen, der ihm am meisten bedeutet, seiner Tochter.

Trotz des brutalen Mordes am Anfang läuft die Story ein wenig schleppend an, werden die unterschiedlichen Handlungsstränge um die diversen Protagonisten etwas mühsam aufgenommen und allmählich verwoben. Vor allem wird das Privatleben des jungen Anwalts, der - mag es im Inhaltsabriss auch anders wirken - Hauptperson des Buchs ist, ausgesprochen weitschweifig geschildert.
Der menschlichen Komponente, also dem Psychischen und dem Sozialen, kommt in diesem Roman insgesamt eine große Bedeutung zu. Hierbei besteht eine leichte Tendenz des Autors, sich zu verzetteln. Der Leser muss sich bisweilen mit allzu vielen scheinbar bedeutenden Figuren auseinandersetzen, die aber letztlich keine entscheidende Rolle spielen.
Es ist der zweite Teil, der wirklich fesselt und mit überraschenden Wendungen aufwartet. Hier zeigt sich auch die schiere Unmöglichkeit, gegen den prominenten Verantwortlichen für den Mord an der Milliardärsfrau, der mittlerweile im Zuge der Verschleierung eine Reihe weiterer Morde nach sich gezogen hat, anzukommen und Gerechtigkeit zu erlangen. Denn das Recht ist mit dem, der sich den teuersten Anwalt leisten kann. Oder doch nicht? Schließlich gibt es handfeste Beweise, die in spannenden Aktionen den Besitzer wechseln.
Das Ende ist etwas limonadenartig; nach all den Intrigen, krankhaften Exzessen und Morden stellt der Autor mit einigen Handgriffen wieder eine einigermaßen heile Welt her.
Der Spannungsbogen verläuft also anfangs recht niedrig, um sich dann lange auf hohem Niveau einzupendeln und in einen friedvollen Epilog zu münden.

Sprachlich hat das Buch zuweilen leichte Mängel - vor allem beim Gebrauch der grammatischen Zeiten -, die zum Teil wahrscheinlich von der Übersetzung herrühren; dies sei der Vollständigkeit halber angemerkt, auch wenn es die meisten passionierten Thrillerleser nicht stören dürfte.
Sehr angenehm ist natürlich der Großdruck, nicht nur für Menschen mit Augenproblemen, sondern auch beispielsweise für Leute, die nach einem langen Tag am Computer ihre Augen nicht allzu sehr strapazieren möchten. Überhaupt kann das Buch mit tadelloser Aufmachung punkten.
Insgesamt handelt es sich also um einen spannenden, lesenswerten Thriller mit ein paar Schwächen, dessen Großdruckausgabe sich für Menschen sehr gut eignet, die ihren Augen den Komfort einer angenehmen Schriftgröße bieten möchten oder müssen.