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Die forensische Psychiaterin Claire Winters beobachtet, wie Rosa, eine ihrer Patientinnen, scheinbar von einem Polizisten verhaftet und abgeführt wird. Doch Claire ist misstrauisch und forscht nach, denn Rosa ist auf Bewährung und niemand weiß etwas von einer Verhaftung. Die Psychiaterin ist davon überzeugt, dass ein Verbrechen geschehen ist und bittet den Polizisten Nick Lawler um Hilfe. Bald darauf werden menschliche Überreste in einem entlegenen Wald gefunden und aufgrund der Vorgehensweise des Täters ist sich Nick sicher, dass ein Serientäter, der bereits vor mehreren Jahrzehnten tätig war, wieder aktiv ist.
"Der Rätselmacher", welcher von dem Autorenduo Neal Bear und Jonathan Greene verfasst wurde, ist der zweite Teil einer Reihe um die Psychiaterin Claire Winters und den Polizisten Nick Lawler, allerdings ist der vorherige Band bisher noch nicht in deutscher Übersetzung erschienen. Dies stellt aber kein Problem für das Verständnis dar, der Leser findet den Einstieg sofort. Auch werden keine wichtigen Details aus dem ersten Buch verraten, so dass hier im Falle einer Übersetzung weiterhin die Spannung gegeben sein wird. Der Leser erfährt lediglich, dass Claire in ihrer Kindheit miterleben musste, wie ihre beste Freundin entführt und nie wieder gefunden wurde. Dieses Trauma verfolgt sie bis ins Erwachsenenalter und beeinflusst sie bei vielen ihrer Entscheidungen.
Nick Lawler ist alleinerziehender Vater, dessen Frau vor zwei Jahren Selbstmord beging. Vor einiger Zeit stellte er fest, dass er unheilbar krank ist und langsam erblinden wird. Aus Angst um seinen Job hat er dies nur wenigen Kollegen und seinem direkten Vorgesetzten, der ihn deckt und mit Kompromissen versucht, seine Karriere nicht ganz zu zerstören, verraten.
Während Nick ein durchaus sympathischer Charakter ist, der aber die anstrengende Eigenart hat, scheinbar grundsätzlich entgegen den Anordnungen seiner Vorgesetzten zu handeln, ist Claire schon schwieriger. Sie scheint zu perfekt zu sein, fast immer auf der richtigen Spur und trotzdem ist es nur bedingt nachvollziehbar, wieso sie als nicht fertig Ausgebildete schon fleißig bei der Polizeiarbeit mitmischt.
Bis auf kurze Zwischensequenzen bekommt der Leser keinen Einblick in das Seelenleben des Täters, so dass dessen Motive bis zum Ende unbekannt bleiben. Wie die Ermittler tappt auch der Leser bis zum Schluss im Dunkeln und ahnt nicht, wer der Mörder ist.
Fans blutiger Thriller werden hier kaum auf ihre Kosten kommen. Wenn überhaupt, dann spielt sich das Grauen in den Köpfen der Leser ab. Zwischendurch kommt es dabei durchaus vor, dass die Spannung auf der Strecke bleibt. Denn Claire und Nick stecken zwar mitten in den Ermittlungen und fördern einige Überraschungen zutage, aber der Täter und die Morde schaffen es nicht, den Leser so zu berühren, dass konstant mitgefiebert wird.
Ärgerlich sind die Logiklöcher, die Richtung Finale auffallen. So werden beispielsweise Phantombilder angefertigt, aber keiner der beiden Ermittler sieht es als notwendig an, auf diese überhaupt einen Blick zu werfen.
Fazit: "Der Rätselmacher" ist ein Thriller, der leider sein Potential nicht voll ausschöpft und einige Ungereimtheiten aufweist. Ein solider Spannungsroman, der sich aber nicht von der breiten Masse abhebt.
Eine Leseprobe ist auf der
Verlagsseite zu finden.