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Schweden 1647: Königin Kristina und ihr Gefolge sind zu Gast in Uppsala, als sich der Weg der schwedischen Herrscherin mit dem einer jungen Dienstmagd schicksalhaft kreuzt.
Dabei will Elin nur etwas gegen die böswilligen Verleumdungen tun, denen ihre beste Freundin ausgesetzt ist, und hat sich nur deshalb auf die Suche nach einem kostbaren Amulett gemacht, welches die engste Vertraute der Königin verloren hat. Als Elin den Gegenstand jedoch schließlich findet und aushändigt, ist Kristina so vom Mut und der Intelligenz der jungen Küchenmagd beeindruckt, dass sie Elin spontan in ihr Gefolge aufnimmt.
Von einem Moment auf den anderen ändert sich Elins Leben radikal. Zusammen mit Kristina reist sie nach Stockholm und lebt fortan im Königsschloss Tre Kronor. Es fällt ihr jedoch alles andere als leicht, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Diese Tatsache und ihre Angewohnheit, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, sorgen schnell dafür, dass sich Elin in ihrer neuen Position nicht nur Freunde macht. Vor allem in einem jungen Adeligen findet sie rasch einen Erzfeind, mit dem sie sich regelmäßig Wortgefechte liefert.
Dann ist da noch der Tratsch über die Königin selbst, der auch Elin nicht verborgen bleibt. Kristina wird nicht von allen verehrt. Man tuschelt über ihre unschickliche Angewohnheit, wie ein Mann zu reiten, ihre ungewöhnlich enge Freundschaft zu ihrer Vertrauten Ebba Sparre und ihre Weigerung, sich endlich zu verheiraten.
Für Elin hingegen sind die Treffen mit Kristina immer inspirierende Momente. Wie exzentrisch die Königin tatsächlich ist, wird dem Mädchen klar, als ihre Gönnerin sie mit einem äußerst ungewöhnlichen Auftrag betraut, der größter Geheimhaltung unterliegt.
Königin Kristina von Schweden gehört sicher zu den berüchtigsten Herrscherinnen der europäischen Adelshäuser. Das soll auch der Grund gewesen sein, weshalb Nina Blazon sich ausgerechnet sie ausgesucht hat, um sie ins Zentrum eines historischen Jugendbuchs zu stellen. Eine begrüßenswerte Entscheidung, denn das Schweden des 17. Jahrhunderts erweist sich als dankbare Kulisse, hat man - zumindest hierzulande - doch von jener Epoche noch nicht allzu viel gehört. Die Geschichte der jungen Elin selbst ist frei erfunden. Das erlaubt der Autorin nicht nur, eine stimmungsvolle Geschichte mit ein paar romantischen Untertönen zu erzählen, sondern auch durch einen schriftstellerischen Kunstgriff einen sehr persönlichen Blick auf Königin Kristina zu werfen, ohne dass sie ihr zu viele Worte in den Mund legen muss, die nicht durch Zeitdokumente verbürgt sind. Der titelgebende "Spiegel der Königin ist nämlich nicht etwa ein Gegenstand, sondern Elin selbst, die in vielen Dingen Kristina gleicht, ähnliche Einstellungen zu den Themen wie Krieg und Frieden, Leben, Lieben und Glauben hat. Während Elin frei drauflosplaudert, hat die Autorin darauf geachtet, Kristina hauptsächlich anhand ihrer Memoiren zu zitieren.
Dabei herausgekommen ist ein flottes, auch in Details authentisch wirkendes Jugendbuch rund um zwei faszinierende Frauengestalten, das sich durch einen angenehmen, mitunter gar malerischen Stil auszeichnet. Für die Audiofassung wurde das Buch zwar bearbeitet, Anschlussfehler und grobe Schnitzer haben sich dadurch allerdings nicht eingeschlichen. An die Lesung von Juliane Koren muss man sich allerdings etwas gewöhnen. Das liegt vor allem daran, dass Koren eine recht eigenwillige Art hat, Sätze zu betonen. Am äußeren Erscheinungsbild der CD-Box kann man jedoch nicht meckern: Der Verlag hat auf eine stabile Verpackung geachtet, das beiliegende Booklet umfasst zwar nur vier Seiten, beinhaltet aber immerhin Informationen zur Autorin, zur Sprecherin des Hörbuchs und ein Nachwort von Nina Blazon zum Buch. Wer darüber hinaus auf die Figur von Königin Kristina neugierig geworden ist, sollte unbedingt einen Blick auf die Website der Autorin (
www.ninablazon.de) werfen, auf der man viele Hintergrundinformationen zum Roman findet.
Wer abenteuerliche, gut recherchierte Historien-Romane mit einem noch nicht abgegriffenen Hintergrund mag, sollte dem "Spiegel der Königin eine Chance geben, der zwar primär für ein junges Zielpublikum geschrieben wurde, aber sicher auch den einen oder anderen älteren Zuhörer begeistern wird.