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Elin ist nur ein einfaches Küchenmädchen auf einem Nebenschloss in Uppsala in Schweden, bis sie eines Tages durch ihre Kombinationsmöglichkeit die Aufmerksamkeit von Königin Kristina erregt.
Durch Zufall begegnet das Mädchen der jungen Regentin und wird von ihr mit an den Königshof genommen. Hier fängt ihr wahres Leben an, sie lernt zu schreiben und beginnt, sich an höfische Sitten zu gewöhnen. Doch ihr Aufstieg ist manchem ein Dorn im Auge, besonders von einem jungen Adeligen namens Henri de Vaincourt erntet sie Herablassung.
Aber die Königin hat sie nicht nur an den Hof geholt, um dem armen Mädchen das höfische Leben zu ermöglichen: Kristina ist von Elin fasziniert, vor allem von der Seelenverwandtschaft, die sie zu dem jungen Mädchen verspürt. Kristina wird von allen Seiten angefeindet, da sie offen ihre Meinung sagt, wie ein Mann zur Jagd reitet und sich zudem weigert, endlich ihren Verlobten zu heiraten. In diesem politischen Durcheinander soll Elin ihre offene Art behalten, der Königin raten und sie vor möglichen Verschwörungen warnen - eine Aufgabe, die zunehmend schwerer wird, als Elin beginnt, mehr zu sein als nur der Widerspiegel von Kristinas Gefühlen. Auch ihre eigene Vergangenheit verursacht einiges Durcheinander. Angeblich ist sie die Tochter eines schwedischen Soldaten und einer deutschen Kriegsfeldhure, doch das ist nicht erwiesen und nirgendwo scheint es eine Spur zu geben - dabei wüsste Elin so gerne, wo ihre Wurzeln wirklich liegen.
Doch nicht nur Probleme findet Elin am schwedischen Königshof in Stockholm, sie erfährt auch viel Freundschaft und findet ihre große Liebe - auch wenn diese ebenfalls nicht problemlos abläuft.
"Der Spiegel der Königin" ist ein anschaulicher Roman über das Schweden des 17. Jahrhunderts. Königin Kristina war eine beeindruckende junge Frau, die ihren Weg entgegen aller Widrigkeiten ging und ihren Willen gegen alle durchsetzte. Sie ist nicht die einzige beeindruckende Persönlichkeit, die im Roman auftritt, auch der Philosoph Descartes und sein rätselhafter Tod werden in die Geschichte eingebracht. Elin trifft viele wichtige Leute und lernt viel über Politik in Europa und in Schweden, und mit ihr der Leser. Die Unruhen, geboren aus dem Hass der Protestanten auf die Katholiken, Kriege in Europa und die langwierigen und komplizierten Friedensverhandlungen werden ebenso thematisiert wie Verschwörungen und Intrigen in den eigenen Reihen, die alle Pläne zunichten machen können.
Durch die Figur Elins kann sich der Leser gut in das Leben in Stockholm einfühlen, man lernt das Leben in Schweden und auch die Menschen gut kennen. Elins Aufstieg vom Küchenmädchen zur freien Frau ist keinesfall einfach, dadurch aber umso realistischer und bewegender.
Ebenso plastisch wie Elin erscheint die Königin selbst: Das Buch ist gespickt mit Zitaten aus Kristinas Memoiren und ihrer Aphorismen-Sammlung und vermittelt dadurch ein sehr genaues und anschauliches Bild dieser besonderen Frau.
"Der Spiegel der Königin" ist wirklich jedem Schwedenfan zu empfehlen, man erfährt viel über das Land und seine Geschichte und kann eventuell sogar beim nächsten Stockholm-Besuch selbst auf Spurensuche im Schloss Tre Kronor gehen. Auch Fans von historischen Romanen, die sich bisher noch nicht mit der schwedischen Geschichte beschäftigt haben, werden an diesem Buch ihre Freude haben.