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Es ist der 1. Januar 1900, als Rose Smith das Licht der Welt erblickt und in eine heile Welt hinein geboren wird - aber schon 1910 wendet sich das Blatt. Ihre kleine Familie, bestehend aus ihrem Vater, ihrer größeren Schwester Maude und ihrem kleineren Bruder Hugh, muss nun allein in der Welt zurecht kommen, denn die geliebte Mutter wird der Familie genommen, Krankheit unbekannt. Aber es soll nur der erste von vielen Schicksalsschlägen in einem langen Leben für Rose sein.
Ihre erste große Liebe verliert sie während des Krieges an eine Grippewelle, die auch das so ferne Amerika nicht verschont, und ehe sich Rose versieht, ist sie mit einem ganz anderen verheiratet, eine Vernunftehe, wie so viele dieser Zeit. Doch Rose hat Glück, es ist eine freundschaftliche Ehegemeinschaft und auch Kinder bleiben nicht aus. Es ist eine Zeit voller unterschiedlichster Strömungen und Veränderungen. Während Peggy, ihre älteste Tochter, es nicht erwarten kann endlich Ehefrau und Mutter zu werden, ist ihre Schwester Joan ein wahres Kind der sexuellen Revolution. Und nicht zu vergessen die Jüngste, Ginger. Durch Kinderlähmung an den Rollstuhl gefesselt, erarbeitet sie sich ein Leben als Wissenschaftlerin und widmet sich der medizinischen Forschung.
Dies ist RoseĀ Geschichte in einem Jahrhundert der Veränderung.
"Der Weg der Rose" von Rona Jaffe fasst auf 556 Seiten einhundert Jahre der amerikanischen Geschichte zusammen. Leit- und Hauptfigur Rose wird am 1. Januar 1900 geboren und anhand ihrer Entwicklung und Familiengeschichte wird der Leser durch das Amerika des zwanzigsten Jahrhunderts geführt. Im Mittelpunkt stehen vor allem Frauen, deren Lebensumstände sich in diesen Jahren gewaltig wandelten. So nimmt die Zeit ihren Einfluss sowohl auf Rose als auch auf ihre Kinder und prägt jedes auf seine Art. Aber nicht nur die Möglichkeiten der Frauen machen eine Veränderung durch; die Jahre sind von Revolutionen im Kleinen geprägt - Technik, Medizin, Lebenswandel und alle anderen Lebensbereiche explodieren förmlich von Änderungen - und nicht zu vergessen der Krieg, der viele der Entwicklungen beschleunigt.
Teilweise wirken die Lebensumstände und Entwicklungen der Personen etwas künstlich, da Rona Jaffe versucht zu allen bewegenden Veränderungen des Jahrhunderts eine Verbindung herzustellen. Trotzdem erzeugt sie dadurch eine Atmosphäre, die den Leser in diese Zeit hinein versetzt und ihm einen übergreifenden Einblick in das Wesen der geschilderten Epoche gibt. Dadurch ergeben sich aber auch vermehrt Schicksalsschläge, die dieses Buch gefühlsbetont erscheinen lassen, da der beschriebene Zeitraum nicht unerheblich durch Kriege - Erster und Zweiter Weltkrieg, Kalter Krieg - und Krankheiten, unter anderem Kinderlähmung, Krebs und Aids, gekennzeichnet ist.
Auf jeden Fall erzählt Rona Jaffe in "Der Weg der Rose" eine bewegende Geschichte einer Familie sowie einer Zeit, und jeder, der gerne etwas mehr über diese Zeit wissen will, findet hier sicherlich einen kurzweiligen und interessanten Roman mit geschichtlichem Bezug.