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Ein Journalist, ein Paparazzo und ein Kameramann frieren sich die Eier ab. Und in dieser lausigen Kälte will der Journalist unbedingt die Sensationsstory seines Lebens einfahren. Er hat vor, den Elch des Weihnachtmannes zu interviewen. Der lungert vor seinem Schlitten in der Nähe eines Hochhauses rum und wartet auf seinen Chef. Die drei haben extra den Lift präpariert, damit sie mehr Zeit haben, den Elch auszufragen. Schließlich wollen Pro7, RTL und die Tagesthemen keine langweiligen Reiserouten hören, sondern Sex, Drugs und Verfehlungen des weißhaarigen, dicken Gesellen.
Den Paparazzo kotzt das ganze schon nach Minuten an. Der Elch gibt keinen Ton von sich, guckt sie nur an als wären sie ein Bus voller Nonnen im Sommerurlaub. Die drei Männer geben auf und wenden sich der Kneipe hinter ihnen zu. Bei dieser Kälte einem Elch Informationen zu entlocken, erscheint ihnen irgendwie verrückt. Da spricht der Elch plötzlich. Sagt, er wisse eine ganze Menge über den Weihnachtsmann. Doch er ziert sich eine ganze Weile. Über hübsche Synchronschwimmerinnen, kleine Jungs und Sodomie könnte er schon plaudern. Nur der Scheck muss stimmen.
Peter Gaymann, berühmt-berüchtigter Karikaturist - Spezialität Hühner - und Andreas Hauffe haben sich zusammengetan und einen besonders "witzigen" Roman geschrieben. Wenn man es witzig findet, drei Deppen, die sich durch vulgäre, sexistische und dämliche Ausdrucksweise auszeichnen bei einem Interview zu beobachten - hierfür sorgen die Bilder Gaymanns - und einer Enthüllungsgeschichte zu lauschen, die eigentlich nichts offenbart. Dass der Weihnachtsmann ein fetter, Kinder hassender, etwas tumber und dem Sex nicht abgeneigter alter Herr ist - wollten Sie das immer schon wissen? Oder dass ein Elch den Schlitten zieht, die Geschenke leichter als früher sind und ein Scheck die Zunge des Elches zu lösen im Stande ist? Oder dass Peter Gaymann zwar ein ausgezeichneter Karikaturist, aber kein besonder herausragender Illustrator ist?
Nein, die Idee ist schon nicht besonders originell, die Ausführung leider auch nicht witzig. Und da die Bilder wie gekrakelte Zeitungskarikaturen wirken, kommt kaum Freude auf.
Schlichte, alberne und alkoholisierte Naturen können vielleicht über die Zoten lachen, die es da im Dutzend zu lesen gibt. Auch Erwachsene, die im Stile der Bild-Zeitung Unterhaltung suchen, können sich mit Sicherheit mit dem Schreibstil des Autoren anfreunden. Doch komisch ist das nicht. Und unterhaltsam nur sehr bedingt.
Einzig, wenn man die ganze Geschichte als alberne, zum Ende hin sogar raffiniert konstruierte Groteske liest, kommt ein wenig Freude auf. Doch dafür müsste man das Ende bereits kennen und sich über die Dämlichkeit, Gutgläubigkeit und Sensationsgier der drei Männer freuen - dann kann man sogar so etwas wie diebische Freude empfinden - aber nur dann!
Acht Euro, neunundachtzig Seiten Text, zwei Dutzend Bilder und ein bekannter Name auf dem Einband - ob das reicht, aus diesem Büchlein einen Bestseller zu machen? Hoffentlich nicht!