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 Der elektrische Mönch

Autoren: Douglas Adams
Übersetzer: Benjamin Schwarz
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Richard MacDuff wird verdächtig, den Mord an seinem Chef, dem Starprogrammierer Gordon Way, begangen zu haben. Denn dieser wurde erschossen und darüber ist Gordon nicht sehr erfreut. Seitdem muss er mit ansehen, was um ihn rum so geschieht, ohne jedoch wirklich eingreifen zu können. Das Richard überhaupt verdächtigt wird, hat von einer Reihe seltsamer, aber miteinander verbundenen Umständen zu tun, die allesamt sehr merkwürdig sind. Richard hielt sich für einen der normalsten Menschen auf der Welt. Er hat einen Beruf, der ihm Freude macht, wenn ihn sein Chef nicht unter Druck setzt, ein Sofa, das entgegen allen Gesetzen der Physik in seinem Treppenhaus feststeckt und eine Freundin, Susan Way, die Schwester des Mordopfers, mit der die Beziehung immer schwieriger wurde. Also nichts, was besonders ungewöhnlich wäre.
Diese Tatsachen und dazu noch der Umstand, dass Richard ein sonderbares Verhalten an den Tag legt, sind für Dirk Gently Grund genug um sich den Fall anzunehmen und seinem ehemaligen Studienkollegen und Freund Richard zu helfen.
Doch Dirk ist kein normaler Detektiv. Er gibt sich nicht mit dem lästigen Spurensuchen ab, führt keine Recherchearbeiten in staubigen Kellern durch. Nein, er hat eine holistische Detektei. Er arbeitet in dem Glauben daran, dass alles mit allem zusammenhängt. Seine Methoden sind ebenso untypisch wie gewagt. Quantenphysik und Hypnose sind zwei seiner Hauptermittlungsmethoden. Das einzige, was scheinbar auf das Klischee eines Privatdetektivs passt, ist der Umstand, dass Dirk meistens kein Geld hat, demnach auch keine Rechnungen zahlt, eine frustrierte Sekretärin beschäftigt (oder auch nicht) und seine Kleidung nicht miteinander harmonieren will. Zu seinen Spezialitäten gehört es, nach entlaufenden Katzen, vorzugsweise exzentrischer alter Damen, zu suchen und verwickelte Scheidungen.
Gemeinsam mit Richard versucht Dirk Gently das Geheimnis, das seinen ehemaligen Studienkollegen umgibt zu ergründen. Seine Vorgehensweise ist nicht immer die sanfteste, bedient Dirk sich doch so manchen regen Tones.
Während dessen, macht ein elektrischer Mönch die Gegend unsicher. Er ist darauf programmiert worden "zu glauben", doch er kann sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, an was. Darum ist der nächste logische Schritt für ihn, an das zu glauben, was gerade so ansteht. Begleitet von seinem treuen, aber namenlosen Pferd, dass eigentlich aus Sicht des Mönches ziemlich einfältig ist, versucht er seinen Glauben wieder zu finden.
Wie der Mönch, sein Pferd, Susan, Richard und Dirk zusammenpassen, das erfährt der Leser nach und nach.
Douglas Adams, bekannt vor allem durch seine fünfbändige Anhalter-Trilogie, hat mit dem vorliegenden Buch den ersten Roman um Dirk Gently’s Holistische Detektei geschrieben. Sein Stil eine Geschichte, welche die unterschiedlichsten Handlungsfäden hat zusammen zuführen, ist einzigartig und fesselnd. Das Buch hat aber nichts mit den Anhalter-Romanen gemein, außer vielleicht einige Satzbaumotive. Dennoch ist es mindestens genauso faszinierend geschrieben und fesselt den Leser von der ersten Seite an. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und werden liebevoll in Szene gesetzt. Jeder Charakter hat irgendwelche Eigenarten, die sehr schön durch Vergleiche dargestellt werden und die Handelnden voneinander abgrenzen. Dirk Gentlys Vorliebe für kalte Pizzas ist ebenso detailreich beschrieben, wie das erste Zusammentreffen von Dirk und Richard in dessen Büro. Viele Szenen wirken allein schon durch ihren Ablauf sehr skurril und witzig, lassen den Leser gespannt auf die nächste Szene hoffen, ohne jedoch dabei kitschig oder gar abgedroschen zu wirken.
Man erkennt auch viele Vorlieben des Autors in diesem Buch wieder. Die Liebe zur Technik, zur Musik und zum detailgetreuen Beschreiben von menschlichen Regungen und Verhaltensweisen sind einige davon.
Der Humor ist nicht platt, sondern regt zum Nachdenken an, denn der Leser wird mit Situationssprüngen überhäuft, gleichsam ins kalte Wasser geschubst. Einiges mag verwirrend erscheinen, doch ergibt es durchaus einen Sinn, wenn man das Gesamtwerk betrachtet. Man kann sich nicht nur berieseln lassen, man wird zum kombinieren verführt.
Douglas Adams ist es gelungen, was er sich vorgenommen hat. Er hat das Geister-Horror-Wer-ist-der-Täter-Zeitmaschinen-Romanzen-Komödien-Musical-Epos erschaffen und es macht einfach Spaß daran teilhaben zu dürfen.
Das Buch ist die fünfte Auflage aus dem Jahr 2001, es erschien 1987 in London bei William Heinemann Ltd. Für Bachfreunde ist am Schluss noch eine schöne Reverenz zum Thomaskantor niedergeschrieben.

Für alle Fans des Humors, für Liebhaber der Anhalter-Geschichten und für Menschen, die beim Lesen mitdenken wollen ist dieses Buch besonders geeignet. Freunden der gradlinigen Unterhaltung, die keine plötzlich völlig unerwarteten Wendungen mögen, sei aber abgeraten.

Christoph Heibutzki



Taschenbuch | Erschienen: 01. November 2001 | ISBN: 3453199081 | Originaltitel: Dirk Gently’s Holistic Detective Agency | Preis: 6, 95 Euro | 283 Seiten | Sprache: deutsch

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