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Die Fantasy-Saga, die mit Peter V. Bretts Erstling
Das Lied der Dunkelheit ihren Anfang genommen hat, wird erst im Herbst 2010 mit "Das Flüstern der Nacht" ihre Fortsetzung finden. Die lange Wartezeit können Fans des Zyklus aber jetzt mit dem Kurzgeschichtenband "Der große Basar" überbrücken.
Enthalten sind neben zwei Erzählungen, die den Hauptanteil des Buches ausmachen, auch kurze Kapitel zu gestrichenen Szenen in
Das Lied der Dunkelheit, eine Auflistung krasianischer Begriffe im fünfseitigen "Krasianischen Lexikon" und ein Kapitel, das einige der Schutzsiegel gegen Dämonen beschreibt und auch in Abbildungen zeigt.
In der Kurzgeschichte "Der große Basar" trifft der Leser nicht nur auf die Hauptperson Arlen, sondern auch auf den Khaffit Abban. Arlen hatte eigentlich vor, Keramiken eines ausgestorbenen Dorfes, fernab in der Wüste, zu bergen und an seinen Freund und Basarhändler Abban zu verkaufen. Bei der Suche nach der Ware wagt er sich allerdings des Nachts ohne Siegelschutz in das verlassene Dorf und trifft prompt auf eine für ihn neue Dämonengattung: die Lehmdämonen. Mit denen hatte er nicht gerechnet ...
Arlens erster eigenständiger Auftrag als Kurier steht in der zweiten Story namens "Brayans Gold" im Mittelpunkt. Arlen soll zusammen mit einem erfahrenen Kurier eine Ladung Donnerstöcke nach Brayans Gold bringen, eine Goldmine auf der Spitze eines hohen Berges. Donnerstöcke haben jedoch zwei entscheidende Nachteile: Zum einen explodieren sie sehr schnell, wenn sie nicht sehr vorsichtig transportiert werden, und zum anderen sind sie so wertvoll, dass so gut wie jeder in Versuchung kommt, einen Wagen mit solcher Fracht zu überfallen.
Läutet dieser Band jetzt einen neuen Trend ein? Man kann nur hoffen, dass es nicht so ist. "Der große Basar" wirkt wie ein Special auf einer DVD. "Das Lied der Dunkelheit" hatte schon den Touch eines Actionfilms, da passt es tatsächlich nun auch noch die Extras zu diesem "Film" hinterherzuschieben - gestrichene Szenen, gekürzte Passagen, wo sonst findet man so etwas? Wären diese dann auch mindestens so unterhaltsam wie der erste Band der Demon-Trilogie, würde sich niemand grämen, den Preis für das gut 200 Seiten starke Büchlein ausgegeben zu haben. Dem ist aber leider nicht so, beide Kurzgeschichten stellen Arlen und seine nächtlichen Kämpfe gegen die Dämonen in den Vordergrund. Wieder und wieder kommt der von ihm verstümmelte Felsendämon und versucht seinen Schutzkreis zu schwächen. Von all dem hat man aber schon zur Genüge in "Das Lied der Dunkelheit" gelesen. Die Storys mögen Neulingen in der von Brett geschaffenen Welt Unterhaltung bieten - kennt man sich dort aber schon aus, langweilt man sich eher ob der vielen Wiederholungen. Den Geschichten fehlt Tiefe und Arlen wirkt teilweise sehr arrogant, wie er sich so unbedingt nachts den Dämonen aussetzen muss.
Wirklich interessant wird es dann noch einmal auf den wenigen Seiten des Buches, die die gestrichenen Szenen enthalten. Auf nur 33 Seiten finden sich der ursprüngliche Prolog des großen Vorgängers
Das Lied der Dunkelheit und eine Szene über die Kräuterfrau Leesha und deren ehemalige Freundin Brianne. In diesen Teilen kann man wieder die Magie spüren, die der Autor zwischen den ganzen Dämonenkämpfen in seinem Erstling versteckt hatte. Zum Glück kann man die ersten zwei längeren Geschichten auch einfach überspringen und direkt nur diese gestrichenen Szenen lesen. Wer allerdings Spaß an actionreichen Begegnungen mit Dämonen hat, wird auch den restlichen Teil des Buches mögen. Wem das zu wenig ist, der warte besser auf den Herbst 2010 - "Das Flüstern der Nacht" soll im August erscheinen.