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In "Der große Entwurf" stellen uns Stephen Hawking und Leonard Mlodinow ihre Sicht auf die vereinheitlichende Theorie aller elementaren Naturkräfte im Universum dar. Sie schlüsseln in acht Kapiteln die sogenannte "M-Theorie" auf und erläutern den aktuellen Stand der Forschung in dieser Hinsicht.
In "Das Geheimnis des Seins" geben die Autoren eine kurze Übersicht, was den Leser in diesem Buch erwartet, nämlich nicht nur die Frage
wie, sondern vor allem
warum das Universum sich so verhält, wie es sich verhält. Im zweiten Kapitel geben Hawking und Mlodinow einen kurzen Überblick über die Entstehung der verschiedenen Gesetze über die Naturkräfte und ihre jeweilige Gültigkeitsdauer. Im Anschluss entwickeln die Autoren in "Was ist Wirklichkeit" die M-Theorie und die Mängel, die diese Theorie immer noch aufweist.
Im vierten Kapitel wird die Quantentheorie näher beleuchtet, ehe Hawking und Mlodinow in "Die Theorie von Allem" näher auf die M-Theorie, ihre Bestandteile und die Hürden, die ihr innewohnen, eingehen.
Kapitel sechs untersucht den Urknall, die vorherrschenden Idee zur Entstehung des Universums, unter besonderer Berücksichtigung quantentheoretischer Aspekte.
Im siebten Kapitel "Das scheinbare Wunder" stellen die beiden Physiker die alles entscheidende Frage, ob es eines wohlwollenden Schöpfers bedarf, um das Universum, oder besser die Multiversen, entstehen zu lassen. Sie untersuchen, warum alles in unserem Universum scheinbar perfekt gestaltet erscheint, um uns entstehen lassen zu können.
Abschließend fassen Stephen Hawking und Leonard Mlodinow in "Der große Entwurf" zusammen, wie ihrer Meinung nach das Universum entstanden ist und warum die M-Theorie und ihre Implikationen einen Schöpfer ad absurdum führen.
Ein exzellenter Wissenschaftsautor ("Wenn Gott würfelt") und der wahrscheinlich berühmteste Physiker nach Albert Einstein, bereits mehrmals gemeinsam und mit großem Erfolg tätig, bringen ein Buch heraus, das den unglaublich gespannt machenden Titel "Der große Entwurf" trägt. Das muss ein Bestseller werden.
Doch ist "Der große Entwurf" auch ein gutes Buch? Wenn man nicht "Eine kurze Geschichte der Zeit", "Die kürzeste Geschichte der Zeit" und "Das Universum in der Nussschale" gelesen hat und in kurzer, verständlicher und amüsanter Form mehr darüber erfahren will, wie unser Universum entstanden ist, ja. Stilistisch hervorragend, in der Aussage deutlich und auch für Laien verständlich kann "Der große Entwurf" diese Leserschaft überzeugen, sie wird mehr als zufrieden sein.
Hat man aber die Bücher von Hawking und eventuell auch die von Mlodinow zu diesem Thema bereits gelesen, macht sich Enttäuschung breit. Das neueste Buch der beiden Physiker ist kürzer, simpler und leider auch in sämtlichen Aussagen nicht neu. Ganz im Gegenteil, die Schlussfolgerungen Hawkings hat man schon eloquenter, klarer und vor allem ausführlicher gelesen. Bis auf den leider etwas großspurigen Titel - der sogenannte "große Entwurf" kommt fast nur am Rande und nur in wenigen Worten zur Sprache - also nichts Neues? Exakt! Kein einziger Satz in diesem Buch ist neu, von bahnbrechender Bedeutung oder von epochalem Erkenntniswert.
Und bis auf anerkanntermaßen ganz witzige Seitenhiebe auf Philosophie ("Die Philosophie ist tot") und konkurrierende Modelle anderer Physiker (sie werden schlicht nicht erwähnt oder dargestellt als in die Irre Geleitete) wird "Der große Entwurf" auch nicht die weltweite Beachtung und Wirkung haben, die die Bücher dieser beiden Männer sonst hervorrufen.
Doch wie erwähnt, kennt man die Bücher der Autoren nicht, wird man viel lernen, sich bestens unterhalten und ganz nah an die aktuellen, zweifellos und im wahrsten Sinne des Wortes weltbewegenden Probleme herangeführt, mit dem sich die Physiker in ihren stillen Kämmerlein beschäftigen. Und eine Antwort auf die Frage, ob Gott nun existiert oder nicht und die die Autoren so eindeutig verneinend beantworten, werden die Leser in diesem Buch nicht finden - zumindest, wenn sie es nicht schon vorher gewusst haben.