Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Als Nick Carraway, der Ich-Erzähler des berühmten Romans von F. Scott Fitzgerald, nach New York/Long Island zieht, um sich als Aktienmakler zu betätigen, besucht er seine in der Nähe lebende entfernte Verwandte Daisy, die einen reichen ehemaligen Football-Spieler geheiratet und ein Kind mit ihm hat. Carraway lernt dort Daisys Freundin Jordan kennen, die alsbald zu einer Art Bindeglied zwischen Carraway und dessen schwerreichem Nachbarn wird, dem undurchschaubaren Geschäftsmann Jay Gatsby. Carraway besucht, von diesem eingeladen, eine der legendären Partys seines Nachbarn, auf denen sich die Reichen und Schönen und ihr Dunstkreis fast täglich treffen, und allmählich erschließt sich ihm die ganze Einsamkeit dieses ominösen Mannes.
Dann stellt sich heraus, dass Gatsby Daisy schon seit Jahren liebt; als er jedoch im Ersten Weltkrieg in Frankreich diente, hat Daisy kurzerhand Tom Buchanan geehelicht. Gatsby aber hat Daisy nicht vergessen und möchte sie mit seinem Reichtum und seiner mondänen Lebensart zurückgewinnen.
Mit "Der große Gatsby" erlangte F. Scott Fitzgerald Weltruhm. Wohl niemand verstand es, die oberflächliche Vergnügungssucht, die geradezu institutionalisierte Langeweile, die Berechnung und die Abstürze der Reichen während der "Roaring Twenties", sprich, deren düstere und verstörende Kehrseite, so treffend darzustellen wie er.
Gatsby hat alles getan – und dies nicht nur im legalen Bereich -, um die von ihm tief und unverbrüchlich geliebte Daisy zurückzugewinnen. Als er bemerkt, dass seine rauschenden Partys mit allen Menschen von Rang und Namen, die er eigentlich für sie zur Institution gemacht hat, Daisy eher abstoßen als gefallen, stellt er sie augenblicklich ein. Daisy ist seine Ikone, er vergöttert sie. Doch für Daisy geht Bequemlichkeit vor Gefühl, zumal zwischen Gatsbys Gefühlstiefe und ihrer Liebesfähigkeit Welten liegen. Als Daisy bei einem Ausflug, Gatsbys neuen Wagen steuernd, einen Unfall verursacht, der ausgerechnet die Geliebte ihres Mannes das Leben kostet, kommt es zwangsläufig zur Katastrophe, und hier zeigt sich die ganze Kunst des Autors, der selbst stets auf der Überholspur des Lebens unterwegs war und letztlich daran zugrunde ging. Es gibt im Roman autobiografische Anklänge und die Intensität der Handlung, die perfekt aufgebaute düstere Atmosphäre, die plastische Gestaltung der Charaktere zeigen, wie gut Fitzgerald die Welt kannte, von der er schrieb. Dass "Der große Gatsby" zu den Werken gehört, die jeder Literaturfreund kennen sollte, ist bekannt; es gehört zu den Büchern, die einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Burghart Klaußner liest fesselnd, er fühlt sich großartig in die Charaktere und Situationen ein und vermag es, die Stimmung und die enormen Spannungsbögen perfekt zu vermitteln – eine beeindruckende Leistung angesichts des Anspruchs dieser Vorlage. Besser lässt sich der Roman vermutlich nicht als Hörbuch gestalten. Auch die gewählte Übersetzung – der Rezensentin ist das amerikanische Original bekannt – trägt zur Qualität der Ausgabe bei. Die fünf CDs werden wie beim Verlag üblich in einem aufklappbaren Karton"heft" mit Fächern geliefert; alle Flächen werden zur Bereitstellung von Informationen genutzt.
Eine sehr starke Ausgabe, die der großen Vorlage völlig gerecht wird.
Eine Hörprobe wird auf der
Verlagsseite zum Buch angeboten.