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Der kleine Weihnachtsmann lächelt. Es ist wie jedes Jahr. Die großen Weihnachtsmänner geraten wenige Tage vor dem alles entscheidenden Einsatz in Hektik, versuchen alles auf einmal zu machen und schaffen es einfach nicht. Wie jedes Jahr hat nur der kleine Weihnachtmann zeitig begonnen, Geschenke zu packen, Listen zu erstellen, sein Zaumzeug bereit zu legen, den Schlitten vorzubereiten und die Zugtiere zu füttern. Er, der für die Tiere der Welt zuständig ist, kann in Ruhe und Gelassenheit auf den Tag X warten. Doch die Großen, die den Menschenkindern die Geschenke bringen müssen, die eigentlich ob ihrer Erfahrung und der jahrelangen Übung wissen müssten, was auf sie zukommt, sie haben es wieder einmal nicht geschafft, rechtzeitig anzufangen. Und nun geraten sie in Panik, bitten sogar "den Kleinen" um Hilfe. Gutmütig wie er ist, hilft er ihnen sogar, lächelt nur ganz heimlich über die Dummheit der großen Weihnachtmänner.
Doch am Morgen des großen Einsatzes liegt das Dorf im Dunkeln und nur aus einem einzigen Haus dringt Licht auf die schneebedeckten Hügel. Dem kleinen Weihnachtmann schwant Übles, ist doch dieses Haus das Krankenhaus der Weihnachtsmannsiedlung hoch im Norden. Und richtig, als er das Haus betritt, sind nur der Oberste Weihnachtmann und der Arzt auf den Beinen. Alle anderen großen Weihnachtsmänner liegen in den unzähligen Krankenbetten und haben die Weihnachtspusteln. Da ist guter Rat teuer. Wie sollen die drei verbliebenen Weihnachtsmänner nun all die vielen Geschenke in die Welt transportieren? Und da der Arzt bei den Kranken bleiben muss, sind gar nur der Oberste Weihnachtmann und der kleine Weihnachtmann übrig, um all die Arbeit zu leisten. Da muss eine Idee her!
Als großformatiges Bilderbuch war "Der kleine Weihnachtsmann reist um die Welt" ein Riesenerfolg. Nun also die sehr kleine, aber auch sehr günstige Ausgabe im Hanser Verlag.
Der Text, einfach und leicht verständlich, kann bereits Vierjährigen ohne Probleme vorgelesen werden. Er ist ebenso witzig wie gelegentlich spannend, immer aber herzerwärmend und liebevoll.
Henrike Wilson erzählt diese Geschichte des kleinen Weihnachtmannes ohne das eigentliche Weihnachtsfest zu erwähnen. Es ist quasi die Vorgeschichte für die neugierigen Kinder und Erwachsenen.
Dem gegenüber stehen die ruhigen Bilder von Anu Stohner, die man eher als Gemälde und Stillleben bezeichnen kann. Leider sind die Illustrationen aufgrund des gewählten Formats lange nicht so beeindruckend wie bei der sehr großen Erstausgabe dieser Geschichte. Die erdigen Farbtöne, nur gebrochen vom Rot der Weihnachtsmänner, verlieren einen Teil ihrer Wirkung und laden nicht mehr so zum Verweilen ein. Aus einem genialen Bilder- und Kinderbuch wird ein gutes, aber nicht mehr so beeindruckendes Weihnachtsmärchen. Es fesselt die Kinder zwar immer noch, kann aber nicht mehr so wirkungsvoll über die Bilder sprechen.
Doch der konkurrenzlos günstige Preis und die nette Geschichte sind immer noch eine sichere Empfehlung. Nur wer wirklich das Beste von der Autorin und der Illustratorin haben möchte, sollte es mit der teureren großformatigen Ausgabe versuchen.