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Der Junge Odd ist zwölf Jahre alt, als sein Vater nicht mehr nach Hause kommt. Bei dem Versuch, ein Pony aus den eiskalten Fluten des Meeres zu retten, musste der Wikinger selbst sein Leben lassen. Seine Gefühle lässt Odd sich jedoch nicht anmerken, immer hat er ein Lächeln auf den Lippen, was seine Mitmenschen eher verwirrend als angenehm empfinden. Eine besonders dramatische Wendung soll sein Schicksal nehmen, als er sich, bei dem Versuch Holz zu schlagen, ein Bein zertrümmert, weil ihm ein riesiger Baum darauf fällt. Von nun an ist er ein Krüppel, der selbst in der von seiner Mutter neu angeheirateten Familie nicht hoch angesehen ist.
Deswegen macht sich Odd eines Tages auf in die Wildnis. Er nimmt nur ein wenig zu essen und seine Krücke mit und flüchtet sich in die alte Hütte seines Vaters. Doch kaum dort angekommen wird er von einem Fuchs überrascht, der ihm aber scheinbar nichts Böses will. Odd verfolgt das Tier bis zu einem Baum, in dem ein Bär sich auf der Suche nach Honig verfangen hat und befreit diesen. Halb rechnet er schon damit, ohne jeden Dank einfach von ihm verschlungen zu werden, doch der Bär führt ihn wieder zurück zum Haus und gemeinsam mit einem Adler, der Bär und Fuchs ständig folgt, übernachten die Tiere sogar bei ihm. In der Nacht stellt Odd fest, dass es sich bei den Dreien keineswegs um normale Geschöpfe des Waldes handelt, denn sie fangen plötzlich an, zu sprechen. Tatsächlich sind es Thor, Odin und Loki, echte Götter, die verwandelt und aus Asgard verbannt wurden. Odd zögert nicht lange, und versucht ihnen zu helfen
Autor Neil Gaiman hat mit "Der lächelnde Odd und die Reise nach Asgard" eine kleine Geschichte erschaffen, die in der Sagenwelt der alten Wikinger angesiedelt ist. Man trifft auf einige der bekannten Götter und erfährt ein wenig zu ihrem Leben und Wirken. Dabei wird eigentlich nichts Neues erfunden, sonder Gaiman lässt alte Sagen wieder aufleben. Allerdings ist der kleine Odd eine neue Figur und was er mit "seinen" Göttern erlebt entstammt der Fantasie des Autors. Die Geschichte ist sehr kurz und eignet sich hervorragend zum Vorlesen. Zusätzlich befinden sich in dem Buch einige Seiten mit Illustrationen, die es noch leichter machen, sich die Welt von Odd vorzustellen.
Allerdings ist "Der lächelnde Odd und die Reise nach Asgard" ein schneller Genuss, denn beim selber lesen hat man das Buch bereits nach ca. 45 Minuten beendet. Lediglich Kinder, für die es einer ihrer ersten Romane ist, werden etwas mehr Zeit benötigen. Das Büchlein mag gar nicht so kurz wirken, aber tatsächlich verteilt sich die Geschichte auf nur knapp 115 Seiten, die auf sehr dickem Papier gedruckt sind. Fast schon eine Unverschämtheit zu nennen sind die Zeilenabstände, die scheinbar lediglich dazu dienen, das Format zu rechtfertigen. So hat man es geschafft, eine Geschichte, die sonst in einer Kurzgeschichtensammlung ein paar Seiten beansprucht hätte, auf ein ganzes Buch zu verteilen. Leider liegt die Vermutung nahe, dass das nur geschehen ist, um die 9,95 Euro Kaufpreis zu rechtfertigen. Das ist wirklich ein großer Wermutstropfen.
Die Erzählung an sich ist es trotzdem wert, dass man sie liest, denn der Leser bekommt hier eine zauberhafte Geschichte, die zu herzen geht. Wer die alten Götter mag, wird noch mehr Freunde an den Buch haben, aber auch wer einfach ein berührendes Abenteuer mit einem Jungen erleben möchte, der die Hoffnung nicht aufgibt, ist hier genau richtig. Und da "Der lächelnde Odd und die Reise nach Asgard" im tiefsten Winter spielt, ist es genau das richtige Buch für die verschneite Jahreszeit.