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Anna hat einen Wackelzahn. Der Neid ihres kleinen Bruders Benji steht ihm ins Gesicht geschrieben. Doch dieses Baby hat noch viel zu junge Zähne, als das sich auch nur einer lösen könnte. Und Anna ist schließlich schon sieben Jahre alt. Jetzt heißt es aufpassen und den Zahn, wenn er denn endlich ausgefallen ist, unters Kopfkissen legen. Schließlich will Anna etwas von der Zahnfee bekommen für ihren Zahn.
Doch ihr kleiner Bruder will mal wieder Pirat spielen. Wie immer kriegt Anna den Holzstock und Benji das große Plastikschwert. Wie immer schlägt er auf sie ein, vor allem nachdem sie einen gewaltigen Fehler begangen hat: Sie hat Benji Baby genannt. Nun prügelt er auf sie ein, schmeißt die Barbiepuppen um, kippt den Wasserbecher auf den Teppich und jagt sie quer durch den Raum. Bald kann man sich in dem Chaos kaum mehr bewegen.
Doch plötzlich bleibt Anna stehen. Ihr Zahn ist weg. Spurlos verschwunden. Und in dieser Unordnung soll sie ihn wieder finden? Aber was soll sie dann für die Zahnfee unter ihr Kopfkissen legen. Anna verzweifelt. Nur ihre Mutter kann da noch helfen. Die aber will erst mal aufräumen. Sonst finden sie den Zahn nie.
Im Jahre 2000 erschien "Der verlorene Wackelzahn" erstmals. Gemeinsam mit der Illustratorin Julia Kaergel brachte Cornelia Funke die kleine, feine Geschichte über Geschwisterstreit, Wackelzähne und die Bedeutung der Zahnfee unters Volk. Doch damals war sie noch lange nicht so bekannt und berühmt wie zur Zeit. Vor allem die Bücher "Tintenherz", "Tintenblut" und Tintentod" aber auch der "Drachenreiter" sind in aller Munde, die Verfilmungen kommen 2008 sogar weltweit in die Kinos und versprechen noch mehr Publicity und Ruhm.
Was liegt da näher als eine Neuauflage dieses Büchleins. Doch diesmal versucht es der Oetinger-Verlag nicht einfach mit einem Nachdruck des vergriffenen Buches, sonder mit einem komplett neuen Produkt, gemeinsam mit der Illustratorin Kerstin Meyer.
Die junge Dame, inzwischen so etwas wie der Stammpartner für die Texte von Cornelia Funke, gibt der Geschichte denn auch einen spürbar anderen Hintergrund.
Ihre Bilder setzen den spannenden, lustigen Text federleicht um. Sie sind humorvoll, akzentuiert und detailliert. Und so wird so aus dem kleinen Drama rund um den Wackelzahn Annas ein sehr komisches Abenteuer. Das Chaos, das im Zimmer der Geschwister herrscht sieht äußerst realistisch aus - eben wie das Zimmer einer Siebenjährigen mit ihrem vierjährigen Bruder, in das man zwei bis drei Stunden nicht hereingeschaut hat. Als hätte man einfach die Schränke ausgekippt oder einmal alles mit einem großen Quirl durchgerührt - ganz normal also.
Dank Cornelia Funke, ihrem lockeren, leichten Stil, der tollen Geschichte rund um die Zahnfee und den wundervoll amüsanten Bildern von Kerstin Meyer ist dieses großformatige Bilderbuch ein echter Geheimtipp. Für kaum dreizehn Euro bekommt die Familie ein schönes Abenteuer, dass ganz nebenbei auch noch über Ordnung, Geschwisterliebe und moralisch korrektes Verhalten philosophiert - allerdings auf dem Niveau einer Siebenjährigen und nicht von und für Erwachsene - genau das Richtige für eine kleine, nette Vorleseübung am Abend.