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Einen solchen Satz, wie diesen hier, der sich windet, hierhin und dorthin zeigt, und eigentlich auch viel zu lang ist, würde Wolf Schneider wohl nicht gelten lassen - zumindest nicht, wenn man seinem Buch folgt. Dass der Sprachverfall ein Skandal ist, ist allerdings längst ein Allgemeinplatz. Diesen Allgemeinplatz pflegt Wolf Schneider auf seine Weise hervorragend. Es geht also um die gute deutsche Sprache, oder, wie es im Titel heißt, um attraktive Texte.
Nach einer kritischen Diagnose unserer aktuellen Sprachkultur - und sie fällt nicht gut aus -, gibt Wolf Schneider Rezepte zur Therapie. Vierundvierzig Rezepte sind es, um genau zu sein. Beispielsweise: wie man Sätze klar gliedert, wie und wo man Nebensätze gebraucht, welche Satzzeichen man wie pflegen sollte. Schneider begutachtet auch die Wörter und die Rolle, die sie im Verständnis spielen: dass man Verben häufiger und Adjektive seltener einsetzen soll; dass man die Sprache vielfältig halten soll und trotzdem Wörter wiederholen darf. Auch dem Jargon - dem des Wissenschaftlers und dem des Sprachmanieristen - rückt er auf die Pelle. Nicht zuletzt kann man hier lernen, wie man Informationen interessant und lesbar aufbereitet.
All dies untermauert Schneider mit guten und schlechten Beispielen und mit bissigen Kommentaren.
Wolf Schneider verspricht ein Handbuch für attraktive Texte und erfüllt dies im doppelten Sinne. Zum Einen kann man durch dieses Buch das Schreiben attraktiver Texte lernen. Zum Anderen sind die Texte von Wolf Schneider selbst herrlich attraktiv. Schade an diesem Buch allerdings ist, dass man das meiste schon einmal gelesen hat: in den anderen Büchern von Wolf Schneider.
Wer also noch kein Buch von Wolf Schneider kennt, der ist mit diesem Buch hervorragend bedient und hervorragend unterhalten. Der bissige Witz des Autors ist genauso attraktiv wie seine große Klarheit. Wer von Schneider schon andere Bücher besitzt, der wird wenig Neues finden.